Donnerstag, 14. September 2017

Neues von der betrügerischen Heiligen Kuh CXIII: jetzt haben wir ein vernünftiges, praktisches Kalb aus Aachen

Der Erfolg um Günther Schuh, den Aachener Professor an der RWTH Aachen aus Köln, und seiner Gruppe ist gut zu verstehen. Günther Schuh dachte gegen den Konsensus der ausbeuterischen Größen-Fantasie unserer Automobil-Industrie - gegen deren Marketing-Politik, dass 1) nur das Automobil, das viel kann, zählt (schnell fahren, weit fahren, abseits fahren mit großer Ladefläche und großem Komfort) und dass 2) das Auto mit Elektromotor das auch können muss. Muss es nicht. Ein kleines Auto reicht. Meine Arbeitsstelle lag 50 km entfernt. Mehr als 100 km am Tag bin ich selten gefahren. Wenn man in der Stadt wohnt, kann man damit auskommen. Was braucht man noch? Ein sehr komfortables System des öffentlichen Verkehrs. Wer auf dem Land wohnt, steht anders da.

Mit anderen Worten: das von den Aachenern auf eine gängige Praxis auslegte Automobil ist die erste im großen Umfang realisierte vernünftige Antwort auf die Frage nach der Veränderung unserer Bewegungspraxis. Warum müssen wir so viel Geld für ein Auto ausgeben? Wer braucht ein Auto mit 300 PS und einem Drehmoment von 600 Newtonmetern? Wer einen Wohnwagen oder ein Schiff in den Urlaub ziehen möchte. Wie viele Leute sind das?

Mit anderen Worten: die Aachener haben Erfolg mit ihrem Konzept der kleinen mobilen Brötchen. Wo der Strom herkommen soll, wenn viele Andere kleine Brötchen backen wollen, ist die nächste Frage. Man muss das Automobil mit seinem Verbrennungsmotor nicht verbieten. Man muss sich zu einem vernünftigen System der Bewegungspraxen durchringen. Die Autoindustrie kann das nicht; sie denkt in Einheiten, die sie teuer verkaufen möchte, nicht an das System.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen