Freitag, 11. Oktober 2024

Robert Habeck taugt nix

 Der Aufmacher der Frankfurter Allgemeine, am 10.10.2024, Zeitung für Deutschland:

"Habeck sieht trotz Rezession ein Land voller Stärken. Der Wirtschaftsminister rechnet mit einem Rückgang um 0,2 Prozent". Die Autorin ist Jutta Löhr. Die Präposition trotz macht die Melodie der Verachtung: der Wirtschaftsminister pflegt offenbar einen mangelhaften Realitätskontakt. Darüber kann man natürlich streiten. Die Rezession ist eine unscharfe Vokabel.  Sie stammt vom lateinischen recessus ab und bedeutet: Zurückgehen, Zurückweichen, Rückgang. Wodurch der Rückgang verursacht wird, sagt das hübsche Fremdwort nicht. Sind 0,2 Prozent Rückgang eigentlich viel oder wenig? Muss man sich große Sorgen machen? Der Wirtschaftsminister versucht zu beruhigen. Kann man ihm das vorwerfen?

Bezogen auf unser Bruttojahresprodukt sind 0,2 Prozent Rückgang ganz schön viel. Aber sicherlich nicht mehr als der gute zweistellige Milliardenbetrag, den VW für weltweite Strafzahlungen und Anwaltkosten aufbringen musste für den ingeniösen Wolfsburger Einfall, mit einer schlauen, leider betrügerischen Ingenieursleistung den Automobilmarkt zu erobern. Dummheit kommt vor dem Fall, sagen wir. Das trifft auf den Wolfsburger Konzern sicherlich zu. Dafür kann Robert Habeck nichts. Er kann auch nichts dafür, dass andere Autohersteller ihre Fahrzeuge ungewohnt schlecht verkaufen.

"Die Autokrise trifft BMW und Mercedes mit voller Wucht. Selbst Luxusautos finden nur noch wenige Käufer", kann man heute, am 11.10.2024, in der F.A.Z. lesen (S. 25). Jetzt ist Zahltag - für die Dummheit unserer großen Autohersteller, deren leitende Herrschaften lieber tagträumten  im Einvernehmnen mit einer saumseligen Verkehrspolitik als sich der Realität zuzuwenden. Wahrscheinlich müssen  auch die landläufigen wirtschaftwissenschaftlichen Konzepte endlich gründlich durchdacht werden. Die Idee vom gewissermaßen natürlichen Funktionieren des Marktes ist  eine enorm teure Illusion. Wir können sie uns nicht mehr leisten. Was wir uns künftig leisten können, müssen wir nüchtern diskutieren. Ohne das Vokabular des Kitsches. Erster Vorschlag: wir nehmen unsere Sprache ernst und benutzen sie nicht zum Einschlafen. Krise ist ein präzises Fremdwort aus dem Griechischen. Es bedeutet: Entscheidung, entscheidende Wendung. Entscheidende Wendung. Das hat Robert Habeck verstanden.


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