Mittwoch, 10. April 2019

Gemerkel 9: spät kommt sie, aber sie kommt

Die Proteste der jungen Leute, freitags zur Zeit des Unterrichts, findet unsere Kanzlerin "gut": gut, dass Sie (oder sie) uns erinnern. Und ein "radikaler Wandel der Verkehrspolitik" müsse auch her, sagt sie. Reichlich spät. Trösten wir uns mit dem englischen Sprichwort: better late than never. Es ist das alte Muster: wenn es die Spatzen von den Dächern pfeifen, trällert Angela Merkel nach, verkündet den in den Tagesthemen zum Gemeinplatz gewordenen öffentlichen Konsensus wie selbstverständlich, als hätte sie es schon immer gesagt. Hat sie in ihrer Planlosigkeit nicht. Erstaunlich ist, dass sie mit dieser Taktik der Treuherzigkeit durchkommt.

Drittes Beispiel. 2016, als der britische Premier seine Idee der Aufkündigung der Mitgliedschaft in der EU zu realisieren gedachte, hatte offenbar niemand Angela Merkel gesagt, dass diese Idee eine
(schreckliche) Schnapsidee ist. Nach dem Referendum war sie die erste (meines Wissens), die die an die britische Regierung gerichtete Drohung aussprach und damit eine Handlungsanweisung angab: keine Rosinenpickerei...wenn schon, denn schon...wer nicht hören will, muss fühlen... bekannte deutsche Sozialisationstöne. Gestern empfing sie Theresa May mit offenen Armen -
sie wolle "alles tun", um einen Vertrags-losen Austritt zu verhindern: sagte sie vorgestern. Was tat sie in den letzten drei Jahren? Wann wird sie mit der schlingernden Politik ihrer Konzeptionslosigkeit konfrontiert?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen