Montag, 1. August 2022

Neues zum Stand der Erinnerungskultur: "Wollt Ihr den totalen Krieg?" oder "Wollen wir die maskierte Gesellschaft?"

Die erste Frage stammt von Joseph Goebbels, dem unverfrorenen Hetzer der nationalsozialistischen Regierung, der  für seine Inszenierung zur Zustimmung des gewaltigen Raubzuges im Berliner Sportpalast am 18.2.1943 einen frenetischen Beifall kassierte, der verdecken sollte, dass die Begeisterung über den anfangs so einfach scheinenden Krieg - Blitzkrieg nannten das die selbstbesoffenen Propagandisten - schwand. Die zweite Frage stammt vom bundesdeutschen Autor Daniel Kehlmann, der sich nicht scheute, die tausendfach repetierte, schmutzige Frage-Figur für seine Interessen zu variieren. Was will er damit? Unsere pandemische Verblendung demaskieren - unseren unzivilisierten Eifer, uns zu schützen. Was die Japaner können, ist für Kehlmann das Ende "eines zivilisierten Humanismus". Er hat missverstanden, dass das Tragen der Maske in fremden  Räumen oder bei Veranstaltungen, in denen man sich auf die sprichwörtliche Pelle rückt, sinnvoll ist. Er macht keinen Unterschied. "Was wäre das Endziel einer neuen allgemeinen Maskenpflicht?", fragt er. Das Endziel, eine hübsche natioalsozialistische Vokabel - das Endziel gibt es nicht. Die Maske ist solange zu tragen, solange die Infektion außerhalb unserer vertrauten vier Wände gefährlich ist. So wie wir das Anlegen des Sicherheitsgurtes nur in unseren Fahrzeugen praktizieren und nicht aufgeben, weil die tödlichen und schweren Unfälle in unserem Straßenverkehr zurückgehen.  

Der Wirrnis-Text erschien in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am Freitag, dem 29.7.2022, auf der achten Seite. 

   

Donnerstag, 28. Juli 2022

Die Washington Post am 27.7.2022: "If Germans find themselves shivering more than usual this winter, they have no one to blame but themselves". Was machen wir jetzt?

 The Germans....the Germans....sie hängen in den Preisen. Wie das? Und was nun? Eine gründliche Bilanz müsste gezogen werden. 

Schockstarre oder Lähmung allerorten. Nicht überall. Zum Glück wird noch angemessen gehandelt. Eine riesige Party ist gefeiert worden. Motto: Deutschland ist ein starkes Land.  Das Motto stammt aus einer Neujahrsrede unserer ehemaligen Kanzlerin und ist (typischer) Merkel-Kitsch. Subtext: Wir können uns fast alles leisten. Öffentlich verteilter Text: Wir sind Exportweltmeister. In den 50er Jahren hieß das vergleichsweise bescheiden: Wirtschaftswunder. Das hatten wir nicht zu verantworten. Die Allierten ließen uns in unsere Republik umziehen, behandelten uns fair und nach ihren Interessen und erwarteten Gefügsamkeit. Wir waren gewissermaßen glückliche politische Kinder, die mächtig lernen mussten sich anzupassen. Das ging eine Weile gut. Irgendwann nach 1989 begannen die politisch jugendlichen Bundesdeutschen, die ihre Herkunft vergaßen, große Töne zu spucken als Angehörige einer Art neuen Deutschlands. Herauskam der  Exportweltmeister und damit der süßliche öffentliche Dialog der Selbstgewissheit und Selbstüberschätzung. Gebadet wurde schließlich in der (vermeintlich) geglückten Erinnerungskultur und im Merkel-Kitsch des wir schaffen das!

Wir schafften es nicht. Jetzt müssen die Fetzen und die Scherben aufgekehrt werden. Die Zukunft des Landes steht auf dem Spiel. Was macht ein Exportweltmeister, wenn er nicht mehr richtig exportieren kann? Er kratzt seine Habseligkeiten zusammen. Der Zusammenkratzer heißt glücklicherweise  Robert Habeck und ist ein Mann des Realitätssinns. Kein Freund des Poesiealbums. Das liebte unsere frühere Kanzlerin, die Künstlerin der Treuherzigkeit, die am Ende ihrer Kanzlerschaft noch um Verzeihung! bat und ihre Selbsteinschätzung verkaufen konnte, sie sei mit sich im reinen. Sie kam tatsächlich damit durch. Wie sie mit ihrer Politik des Aufschiebens und Laufenlassens durchkam. Dabei war seit ihrem wahltaktischen, abrupten Lenkmanöver 2011, die zuvor verlängerten Betriebszeiten der Atomkraftwerke zu kassieren und planlos zu verkürzen, seit ihrer verblüffend aufrichtigen Kennzeichnung ihrer Regierungsarbeit - es ist immer Wahlkampf - , klar: diese Kanzlerin fährt mit ihrer Mannschaft im beflissentlich erfüllten Auftrag des Macht-Erhalts die Republik vor die Wand. Von der demokratischen Arbeit an der historischen Last und von der Arbeit an der Zukunft der bundesdeutschen Gesellschaft hatte sie keine substanzielle Idee. Der erste Politiker, der deutliche Worte der Abrechnung mit der konservativen Regierung der letzten Dekade  fand, war Robert Habeck. Abrechnen gilt bei uns leider als unfein. Robustes Handeln ist unfein. Manche einflussreiche Herren hier & da könnten sich grämen - vor allem der Herr mit dem langen Tisch und dem Labrador (war es ein Labrador, der unserer Bundeskanzlerin vorgeführt wurde?).  Sich auf eine karge Zukunft vorzubereiten, gilt als unfein und als Panikmache.  Wie schön, Angela Merkel in Bayreuth sehen zu können. Kein Grund zur Besorgnis.               

 

Donnerstag, 23. Juni 2022

Die psychosoziale Katastrophe: eine Mutter verhält sich nicht als Mutter - wo ist der Vater?

Vor ein paar Tagen las ich die Notiz von einer Mutter, die nachts ihr dreijähriges Kind in einem Auto zurückließ, das schreiend und offenbar in großer Not von einem Polizeibeamten aus dem Auto befreit wurde. Die Mutter wurde mit ihrem Partner gefunden; sie hatte eine Alkohol-Konzentration im Blut von 2,0. Sie konnte nicht mehr fahren; ihr Partner konnte es noch und fuhr sie mit dem Kind nach Hause. Das Jugendamt wurde eingeschaltet. Die Notiz - ich hatte die Zeitung inzwischen in den Papiermüll gegeben; aber die Notiz ging mir nach - beschreibt die Hilflosigkeit einer Mutter und die Traumatisierung eines Kindes mit offenbar ungünstigen Lebenschancen. Hoffen wir, dass das Jugendamt sich ausreichend um Kind und Mutter und Vater und deren Lebenschancen kümmert.

 

Mittwoch, 22. Juni 2022

Angela Merkels Beharrungskräfte sind ganz schön beharrlich - wie beharrlich kann Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft & Klimaschutz, sein?

Von Beharrungskräften sprach Angela Merkel hier & da, als sie zur Bilanz ihrer Regierungstätigkeit befragt wurde. Die Beharrungskräfte der Bundesdeutschen hätte sie unterschätzt. Leider wurde sie nicht dazu gefragt, wen sie meinte. Man kann es sich zusammenreimen: vor allem die Lobbyisten deutscher Industriebranchen, die sie in ihrem Büro nicht in Ruhe regieren ließen. Sie fand wohl, das ist ihre Tragik, keine Verbündete, die sie unterstützt hätten. Wie sehr sie sich darum bemühte, wissen wir nicht; werden wir vielleicht auch nicht erfahren. Gegen den auf Neudeutsch genannten mainstream des öffentlichen offenen, verschwiegenen oder verborgenen Konsensus anzugehen, ist schwierig, wenn nicht sogar aussichtslos. Hat sie es versucht? Wer weiß das? Ist Nachgeben & Laufenlassen gestattet?

Der mainstream ist manchmal wie aus elastischem Beton. Man kann ihn nicht sehen, aber spüren: an der Gummi-artigen Beharrlichkeit - meiner Auffassung nach der beste Seismograph dafür - , die Einführung robuster Geschwindigkeitsbegrenzungen so auszupendeln, dass deren Befürworter ermüden, erlahmen und aufgeben. 2011, als Mittel zur Verbesserung der Wahlchancen - der ruckartige Ausstieg aus der atomaren Energie-Versorgung!!-, durchgesetzt.....aber konsequent vernachlässigt, folgte Angela Merkel den bundesdeutschen Beharrungskräften der 70er Jahre, als die Atom-Energie das Paradies des konstanten Wachstums versprochen hatte. Was für eine schöne Illusion! Wohin mit dem Dreck wußte damals keiner; der Konsensus von damals lautete: aber wir fangen schon mal an und setzen auf den (unsichtbaren) Fortschritt. 

Beharrungskräfte sind ein schwaches Wort für die Wucht dieser Illusionsbildung, mit der wir koste es was es solle an unseren Lebensfantasien festhalten. Friedrich Merz & Christian Lindner sind die neuen freundlich-besorgten Propagandisten. Noch steht Robert Habeck im Weg; die Barrieren und Stolpersteine werden gerade aufgehäuft. Hält Robert Habeck seinen Kurs? Im Augenblick hält er seine politische Linie des Realitätsgeschäfts bei - die nationale Kompensation der russischen Energiequelle Gas - mit seiner Entscheidung für den am wenigsten zerstörerischen Ersatz Kohle für einen kurzen Übergang. Atom-Energie ist für uns eine Illusion; sie ist kompliziert, aufwendig und man kriegt sie nicht los.  Man kriegt den Abfall nicht los und man kriegt  die Illusion nicht aus den Köpfen. Robert Habecks Entscheidung ist vernünftig - aber  nicht so verführerisch wie die strahlende Energiequelle Atom. Was meinen Sie: wann werden sich die Propagandisten der paradiesischen Illusion durchsetzen und Robert Habeck verschleißen?  


 

Klischees verrühren: der Streik der britischen Transportgewerkschaft (Journalismus-Lektüre: Beobachtung der Beobachter 102)

 Heute Morgen lese ich in der F.A.Z. : "Böse Erinnerungen" - Überschrift des Kommentars auf Seite 15 (22..6.2022). Woran? Der Autor Philip Plickert schreibt: "Der große Bahnstreik, der derzeit halb Großbritannien lahm legt, weckt auf der Insel böse Erinnerungen an das Chaos in den Siebzigerjahren, als militante Gewerkschaften versuchten, ihre Forderunge durchzusetzen". Die National Union of Rail, Maritime and Transport Workers (RMT) hat zum Streik aufgerufen.

Der Autor ist nicht auf der Seite der Streikenden. Böse Erinnerungen ist der Bluff eines Journalisten, der sich gar nicht erinnern kann: er wurde am 24.9.1979 geboren, weswegen er sich an die 70er Jahre nicht erinnern kann. Wessen Erinnerungen meint er? Sagt er nicht. Er sagt in bestem Journalisten-Schreib': auf der Insel. In der zweiten Hälfte der 70er lebte ich in North Yorkshire. North Yorkshire ist nicht London. Ich erinnere mich: Kurz vor 20.00 Uhr musste eine kleine Auktion beendet werden - ein Haushalt wurde versteigert - , weil der Strom abgeschaltet wurde. Keiner murrte. Keiner protestierte. Es ging ganz fröhlich zu. Ich hatte den Eindruck: diese Art von Abwechslung war willkommen. Diese Leute waren auf der Seite der Streikenden. Es war auch die Zeit der Drei-Tage-Woche: so lange wurde gearbeitet. Hinterher wurde hier & da berichtet: in diesen drei Tagen wurde so effektiv gearbeitet wie zuvor in fünf Tagen. Großes Hallo in der Presse. Die Franzosen sollten sich diese Studien besorgen. Und Philip Plickert sollte die Klappe halten und sich nicht von Ferne (über den Umweg von GB)  einmischen in den Streik unserer Leute von den Universitätskliniken.    

Donnerstag, 21. April 2022

Zögert unser Regierungschef?

Dass unsere Regierungsmannschaft unter einem enormen Druck ihre Übereinkünfte erstreiten muss, ist keine Frage - und ein gutes Zeichen. Wie so oft sind manche Leute von der beobachtenden und interpretierenden Zunft ungeduldig und drängen und drängen mit ihren schnellen  voyeuristischen Vermutungen. Beispiel heute Morgen, am 21.4.2022 in der F.A.Z. (S. 1): die Vermutung eines Risses in der Ampelkoalition. Ein Riss! Ein Riss! Der Riss ist doch eine Alltagserfahrung: Bestätigung, Vergewisserung & Verschmelzung werden ersehnt, das Gegenteil der Fremdheit wird erfahren. Klagen über Klagen. Jetzt haben wir den zögernden Bundeskanzler. Zögert er? Das wissen wir nicht. Wir sind nicht anwesend und können nicht sehen, wie gut unsere politischen Protagonisten mit ihren Stäben planen und handeln. Olaf Scholz ist nicht Robert Habeck, der Virtuose der Differenziertheit, Verständlichkeit und Unaufgeregtheit. Es gibt keine schnellen Lösungen. Aber man muss davon ausgehen und hoffen, dass in den nationalen wie internationalen Gremien gründlich nachgedacht wird über das paradoxe Balancieren einer Kriegsbeteiligung, die keine Kriegsbeteiligung sein will. Wieder einmal wird wird das atomare Patt in Bewegung gesetzt - in einer Art prekären Balance. Schnell, wie unsere Öffentlichkeit sich auf die Affekte eines Vorwurfs verständigt, ist es dieses Mal die Empörung über das Zögern des Regierungschefs. Zögern ist die projektive Vokabel des wütenden Nicht-Wissens derjenigen, die sich ihre Nase platt drücken beim Hineinstarren in die Ungewissheit - keine Beschreibung eines sichtbaren Verhaltens. Wir wissen nicht, was die einzelnen Gremien wissen und wie sie beraten. Wir wissen nicht, wie die Wege des Transports schwerer Waffen aussehen. Wie wissen auch nicht, wie sie geliefert werden. Wir wissen nicht, wie lange die Transporte dauern. Und schließlich wissen wir nicht, wie unser Regierungschef seine Auskunftsbereitschaft einschätzt und auslegt. Wir können nur hoffen, dass erträgliche, nicht katastrophale Lösungen gefunden werden.  

  

Donnerstag, 14. April 2022

Gegenwärtig starker Fehler-Niederschlag.

Ist eine Ferienreise nach Frankreich ein Fehler? Ist eine die russische Regierung unterschätzende, idolisierende (bundesdeutsche) Politik ein Fehler? Ist das Ausschmücken mit fremden Federn bei einer Examensarbeit ein Fehler? Ist die so genannte (falsch benannte) Energiewende ein Fehler?

Erstaunlich ist die Konjunktur der Vokabel. Sie stammt vom Lateinischen fallere ab. Das Verbum bedeutet u.a: täuschen, betrügen.

Die Vokabel Fehler kappt oder verkürzt den Kontext und die Motivlagen einer relevanten Lebens- oder Berufsentscheidung und spielt mit dem Einverständnis des moralischen Anrempelns: jeder ist doch schon mal bei Rot über die Ampel gefahren; wer wird so kleinlich sein. 

Wer die Vokabel Fehler benutzt, mogelt: er oder sie gibt unzureichend Auskunft, macht sich klein und setzt auf auf eine Form der nachsichtigen Unkenntnis seiner oder ihrer Zuhörerschaft.

Jetzt ist unser Bundespräsidenten mit seinem Fehler-Mogeln vor die Wand gelaufen. Wäre er redlich, würde er Auskunft geben, was ihn für die Protagonisten der russischen Regierung eingenommen hat. So haben wir die Fotos von den gegenseitigen, freundschaftlich wirkenden Berührungen und können die forcierte Einseitigkeit dieser manipulierten Begegnungen erraten und uns wundern, wie Gerhard und Frank darauf hereinfielen. Es war wohl der rote Teppich mit der Botschaft eines Angebots, das man nicht ausschlagen kann.

 

(s. meinen Blog vom 3.3.2011: Der Fehler mit dem Fehler)  

   

Montag, 11. April 2022

"In politics, being deceived is no excuse": Leszek Kolakowski. Über die bundesdeutschen Getäuschten

Unmut rührt sich hier und da. Wer hat uns den jetzigen Schlamassel eingebrockt?, beginnt das vorsichtige öffentliche Fragen. Die einfache Antwort: Natürlich die Merkel-Regierungen mit Hilfe der Regierungs-freundlichen Sozialdemokraten. Merkel-Kater. Die frühere Bundeskanzlerin gibt nicht genügend Auskunft über ihre Politik und knirscht nicht genug mit den Zähnen. War deren Politik nicht alternativlos? War nicht alles richtig? Jasper von Altenbockum beklagt heute am Montag, dem 11.4.2022, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung  (S.1): Merkels verplemperte Zeit hat er seinen Text überschrieben. Viermal wurde sie gewählt: 2005, 2009, 2013 und 2017. Was hat sie daraus gemacht? Was hat sie vergeudet? Wer will das wie bilanzieren? Wer traut sich, die Leistungen der Kanzlerin und ihrer Regierung zu bilanzieren?  Verplempern ist die falsche Vokabel. Wer sie benutzt, will es nicht genau wissen und Klärungen vermeiden. Es begann im Dezember 1999, als die Frankfurter Allgemeine Zeitung Angela Merkel das Forum zubilligte, ihren Brief zu veröffentlichen, der dazu aufrief, die Kanzlerschaft von Helmuth Kohl zu beenden. So begangen die Merkel-Jahre mit ihren Merkel-Wahlen und ihrer Merkel-Idolisierung. War das: vergeudete Zeit? War es nicht auch für Viele schön? Baden im lauen Wasser? Die Erde drehte sich und drehte sich. Warum sich sorgen? Die Gegenwart war genug. Die Zukunft kam später.

Jetzt drängt die Gegenwart. Wer hätte das gedacht? Was vertagt wurde, bestimmt die Tagesordnung.


(Überarbeitung: 26.4.2022)

Mittwoch, 6. April 2022

Das Morden in der Ukraine muss gestoppt werden

 Wir können dem mörderischen Verbrechen nicht zusehen. Wir müssen uns einmischen und die Verbrechen beenden. Normalerweise werden die Straftäter gestellt und aufgefordert, die Waffen niederzulegen. Wieso jetzt nicht? Es geht um die existenzielle Frage, was wir wert sind, ob wir noch etwas zu den Idealen der Demokratie zu sagen haben und ob wir eine Chance haben, uns in der Anstrengung, die Erderwärmung abzubremsen und damit unsere gemeinsamen Lebensbedingungen (einigermaßen) zu erhalten, global verbünden zu können.

"The past is never dead. It's not even past": William Faulkner

Mit anderen Worten: unser Krieg ist noch nicht vorbei. Es ist Zahltag. Wir können uns nicht davonstehlen. Wir können die mörderische Orgie unserer braunen, schwarzen und grauen Truppen nicht kompensieren, aber wir können uns jetzt großzügig & entschlossen engagieren. Wir können nur gewinnen bei den Familien, deren Angehörigen wir (wer auch immer unserer Eltern & Großeltern) unermeßliches Leid zugefügt haben.

  

"Die Autoindustrie ist so pessimistisch wie nie. Ernüchternde Umfrageergebnisse wie noch nie": Frankfurter Allgemeine Zeitung am 6.4.2022, S. 21

Es wird Zeit, dass die Damen & Herren der Autoindustrie an die Zukunft ihrer Produkte denken. Dieser Industrie ist es gelungen, eine besondere Abhängigkeit zu erzeugen: wenn sie nicht mehr Millionen vierrädrige Kutschen produzieren und verkaufen kann, geht es der Bundesrepublik Deutschland schlecht. Stimmt das? Vielleicht ist es anders herum? Wo sollen wir hin mit den Millionen Fahrzeugen? Erinnern wir uns: vor nicht so langer Zeit wollte der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn noch hoch hinaus mit seiner Ankündigung, den japanischen Hersteller Toyota mit einer Jahresproduktion von zehn Millionen Einheiten zu übertrumpfen. Darüber wurde stolz berichtet. Keiner lachte oder hatte Bedenken. Jedenfalls habe ich es nicht mit bekommen. Vor drei Jahren meinte noch der jetzige VW-Chef Herbert Diess: In den nächsten Jahrzehnten wird das Machtzentrum der Automobilindustrie in China sein  - im Land der Millionen Steckdosen (s. meinen Blog Auf in das Land der Millionen öffentlicher Steckdosen! vom 10.1.2019). Das waren: Großmacht-Träume aus Wolfsburg. Keiner lachte. Jetzt können wir schlecht lachen.  

Donnerstag, 17. März 2022

Es ist genug. Was ich nicht wusste: es gibt das Memorandum von Budapest aus dem Jahr 1994 - allerdings ohne Rechtsverbindlichkeit

In den 90er Jahren war ich ein schlechter Zeitungsleser. Wie das so ist: manchmal muss man sich sehr ums eigene Leben kümmern. So war ich sehr überrascht, den Beitrag von Herfried Münkler am Mittwoch, dem 16.3.2022, in der Frankfurter Allegmeinen Zeitung (16.3.2022, S, 9) zu lesen, der den für mich dubiosen Titel hatte: Gegen politische Romantik. Postheroische Gesellschaften müssen im Krieg vor allem die Nerven bewahren.  Die Formel Postheroische Gesellschaften leuchtete mir nicht sofort ein; gemeint sind Gesellschaften, die ihren letzten Krieg heroisch - mit schweren Opfern überstanden haben und diese Erfahrung nicht noch einmal machen möchten. Mit dieser Formel nimmt Münkler einen langen (akademischen) Anlauf, um dann zu dem Skandal (ein schwaches Wort) zu kommen, der in unserer Öffentlichkeit nicht (jedenfalls habe ich nichts davon gehört) zur Sprache kommt:

Am 5. Dezember 1994 wurde in Budapest das Budapester Memorandum im Rahmen der dort stattfindenden KSZE-Konferenz unterzeichnet. Darin "verpflichteten sich", laut WIKIPEDIA, "Russland, die Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien in drei getrennten Erklärungen jeweils gegenüber Kasachstan, Belarus und der Ukraine, als Gegenleistung für einen Nuklearwaffenverzicht" - auf die auf deren Territorium gelagerten, aus der Konkursmasse der Sowjetunion stammenden Atomwaffen - "die Souveränität und die bestehenden Grenzen der Länder (Artikel 1) zu achten". Artikel 2 bestimmt die "Verpflichtung zur Enthaltung von Gewalt und verweist auf die Charta der Vereinten Nationen als Grundlage für die Gewaltanwendung". Artikel 3 verpflichtet zum Verzicht auf die "Ausübung ökonomischen Zwangs, um die Soveränitätsrechte der Ukraine den eigenen Interessen zum eigenen Vorteil unterzuordnen". Artikel 4 "verpflichtet die Signatarstaaten, den Sicherheitsrat der UN unmittelbar zur Unterstützung der Ukraine einzuschalten, falls diese mit Nuklearwaffen bedroht würde". Artikel 5  "verpflichtet zur Enthaltung vom Einsatz von Nuklearwaffen insgesamt". Artikel 6 "enthält das Versprechen, sich bei Konflikten zu beraten".

Leider ist das Budapester Memorandum nicht rechtsverbindlich. Wenn der russische Präsident mit seiner Regierung dagegen verstößt.... kann man nichts machen. Oder doch?

Eine Verabredung wurde gebrochen. Der russsische Präsident sitzt am überlangen Tisch. Muss er sich keine Sorgen machen? Macht er sich sicher.  Münkler hatte eine Idee, die allerdings erst jetzt (am 16.3.2022) gedruckt wurde: "Die USA und Großbritannien hätten einige ihrer Atom-U-Boote ukrainisch beflaggen und unter Beibehaltung ihrer Besatzungen dem Kommando des ukrainischen Präsidenten unterstellen müssen, womit die Ukraine wieder in den Stand von vor 1994 versetzt worden wäre. Selenskyj hätte damit Putin einen Preis abverlangt, den dieser nicht zu zahlen bereit gewesen wäre, zumal er damit hätte rechnen müssen, dass ihm dann seine Generäle den Gehorsam aufgekündigt hätten". 

Münkler argumentiert in der grammatischen Form des Irrealis, wie wir das aus dem Lateinunterricht kennen und am paradigmatischen Satz si tacuisses philosophus manssises gelernt haben. Ist der Irrealis das letzte und einzige Wort dazu?

Es ist genug. Die Morde, die Traumata, das Leiden, die Verwüstungen sind schrecklich.  Der Kotau und das Warten auf das Entgegenkommen und das Tolerieren der Mätzchen des russischen Präsidenten, der an seinem langen Tisch zu Platz bittet, mit dem er die Einübung in die Unterwerfung forciert, sind genug. Man muss ihm nicht aus der Hand fressen. Man muss nicht den Labrador in seiner Gegenwart aushalten. Man kann nüchterne, kluge Forderungen stellen. Und der Skandal, dass das Budapester Memorandum nicht handlungsleitend ist, muss dringend repariert werden. Das Vertrauen ist zerstört. Die ukrainische Bevölkerung ist verraten worden - sie ist verkauft worden. Die Rede von den ehernen Werten kann man sich für später aufbewahren.

  

 

Dienstag, 15. März 2022

Anne Wills Lullaby of Berlin - noch einmal am 12.3.2022. Dieses Mal lautet die Frage: Wie kann Putins Krieg beendet werden?

 Letzte Woche hieß es am Sonntag, dem 5.3.2022: Wie weit kann Putin gehen? Dieses Mal hieß es am 12.3.2022: Wie kann Putins Krieg beendet werden? Die Konstellation der Diskutanten war ähnlich: auf der einen Seite Katja Petrowskaja, die ukrainische Autorin und Journalistin; auf der anderen Seite die bundesdeutsche Besetzung mit Lars Klingbeil, dem SPD-Politiker, Roderich Kiesewetter, dem Oberst a. D. und CDU-Politiker, und Claudia Major, der Leiterin der Forschungsgruppe Sicherheitspolitik der Stiftung Wissenschaft und Politik. Zugeschaltet waren am Anfang: Robert Habeck; am Ende: der ukrainische Außenminister. Beide Male hieß das Fazit: die Frage ist nicht zu klären. Beide Male bestand die Antwort in der Alternative: sofort mit Kriegshandlungen beginnen (weil der Krieg schon längst im Gange ist und die russische Regierung mit Putin nur nachgeben wird, wenn ihr massiv gedroht wird) oder mit abgestuften Boykott-Interventionen eingreifen  (um den von Wladimir Putin und dessen  Regierung initiierten Krieg beschränkt und damit offen zu halten und die Boykott-Interventionen durchhalten zu können).  Beide Eingriffe sind plausibel, ihre Wirkung schwer oder gar nicht abschätzbar. Der eine Eingriff ist direkt, der andere indirekt und braucht seine Zeit. Die Folgen der Kriegshandlungen sind unabsehbar; die Folgen der Boykotte zeichnen sich schon etwas ab (Einbruch des Rubel, Aussetzen der Geschäfte an der Moskauer Börse); wie Wladimir Putin mit seiner Regierung reagieren wird, ist unklar; ein erster öffentlicher TV-Protest ist dokumentiert.

Die Alternative wurde nicht diskutiert. Wie könnte ein Krieg mit Atomwaffen aussehen? Wie stellt die Gruppe der Diskutierenden sich den Krieg mit seinen Folgen vor? Genau zu fragen, riskierte Anne Will nicht; sie erstickte wieder mit dem Öl des Vorwurfs die Diskussion. Alles beim Alten wie vor einer Woche: Lähmung der Moderatorin und ihrer Redaktionsmannschaft. Wie soll man auch einen Atomkrieg am Sonntagabend diskutieren?  Die Nachtruhe ist gefährdet. Sie war gefährdet. Ich schlief miserabel. Ich dachte an das Wort von Heinz Hartmann, dem Psychoanalytiker der zweiten Generation: Angstbewältigung ist Realitätsbewältigung.   Davon war Anne Will mit ihrem Anne Will-Schlachtschiff weit entfernt. Es sollte zur gründlichen (konzeptionellen) Überholung in die Werft. 

Freitag, 11. März 2022

Anne Wills Lullaby of Berlin - zwischen Angst, Vorwurf und Beschwichtigung. Am 6.3.2022 stellte sie die Frage: "Wie weit wird Putin gehen?"

Wie weit wird Putin gehen? war am Sonntagabend, dem 6.3.2022, die Frage der Anne Will-Mannschaft; sie versprach eine Abschätzung der Gefahr, die der russische Präsident einzugehen bereit sein könnte. Alexander Graf Lambsdorff, Andrij Melnyk (der ukrainische Botschafter) und Egon Ramms (pensionierter Oberbefehlshaber des Allied Joint Forces Command im niederländischen Brunssum) bildeten die Rede-Runde im Studio, Frans Timmermanns (stellvertretender Präsident der Europäischen Union) war zugeschaltet. Annalena Baerbock, unsere Außenministerin, war ebenfalls zugeschaltet und wurde als Erste befragt.

Wie weit wird Putin gehen? war die Frage nach der größten Befürchtung: Wird der russische Präsident seine Drohung, auf Interventionen der westlichen Regierungen mit einer atomaren Antwort zu reagieren, realisieren? Befürchtungen  abzuschätzen und zu klären, setzen eine Abschätzung der Gefahr voraus. Worin besteht sie? Sie zu beschreiben, ist schon schwierig. Man müsste die Prozesse der russischen militärisch-politischen Entscheidungen kennen, deren Strukturen, Gremien und Hierarchien. Man müsste die Beziehungsstrukturen kennen, deren Macht- und Einflussverhältnisse. Man müsse die Beziehungsnetze, die Abhängigkeiten und Verpflichtungen kennen, die Wladimir Putin zu Wladimir Putin machen.  Putins Macht ist ein wenig bekanntes Interaktionsprodukt gegenseitiger, vielleicht asymmetrischer Abhängigkeiten. Mit anderen Worten: Anne Will verhob sich mit Anne Will ; was einfach daherkam, war nicht federleicht, sondern enorm kompliziert. Die Frage Wie weit wird Putin gehen? war TV-Bluff. Sie ließ sich in diesem Forum nicht klären.

"Sie waren dabei", begann Anne Will, als sie sich Annalena Baerbock zuwandte,  "als die Außenminister keine Flugverbotszone für die Ukraine einrichteten". Sie zitierte Wolodymyr Selenskyi, den ukrainischen Präsidenten, der gesagt hatte, dass die Menschen, die heute sterben, auch derentwegen sterben würden. "Lassen Sie das gelten?", frug Anne Will. Die Komplexität der Frage hatte sie zu einer Art moralischen Frage verdreht,  die auf eine  einfache Antwort mit einem Nein! wartet. Diese Verdrehung war der Trick der rhetorischen Politik der talk show,  die Komplexität der Frage zu leugnen  und die Last der enorm schwierigen Antwort Annalena Baerbock aufzubürden. Die Außenministerin warb (tapfer) mit ihrer Antwort für ein Verständnis der gemeinsamen westlichen Politik einer vorsichtigen (wirtschaftlichen) Intervention. Anne Will zog die moralische Schraube ohne Bedenken nach: "Die Menschen lassen Sie erst mal allein. Sie wünschen sich ja diese Flugverbotszone". Annalena Baerbock räumte ein: "Ja, das sind die Momente der Außenpolitik, wo man eigentlich nur zwischen Pest und Cholera wählen kann". Die Flugverbotszone zu etablieren, erläuterte sie, wäre schwierig, weil Putin sie als Kriegshandlung verstehen und möglicherweise den dritten Weltkrieg initiieren könnte; sie hätten, sagte sie, die Verantwortung, ihn zu verhindern. Anne Will nahm das Argument nicht auf und setzte nach: Wenn es keine Flugverbotszone gibt, wäre sie dann bereit, militärisches Gerät (Flugzeuge zum Beispiel) in die Ukraine zu liefern? Ja, aber es sei kompliziert, so Annalena Baerbock: die einzigen Kampfflugzeuge, die ukrainische Piloten fliegen können, sind veraltete Jets und stehen nur in Polen zur Verfügung; das polnische Militär müsste, um selbst operieren zu können, Ersatz bekommen. Es ist also kompliziert; schnelle Lösungen sind nicht in Sicht. Annalena Baerbock wurde verabschiedet, die komplexe Frage der Sendung vertragt. 

Die Männerrunde diskutierte weiter mit Anne Will. Andrij Melmyk drängte verständlicherweise; die Zeit sei knapp, sagte er, und jede Stunde oder Minute zähle. Das Argument der verweigerten Flugverbotszone ließ er nicht gelten: Putin würde seinen mörderischen Plan in jedem Fall fortsetzen und nach der Zerstörung der Ukraine die Nachbarländer ebenso besetzen. Besser sofort drastisch mit allen Mitteln intervenieren als später. Er gab  die erste Anwort auf die Frage der Sendung: der russische Präsident wird seinen mörderischen Vormarsch nicht aufgeben: Putin wird weit gehen.  

Würde es überhaupt helfen, die Kampfjets zu liefern?, lavierte Anne Will um die Frage ihrer Sendung herum, indem sie Egon Ramms, den pensionierten hohen Offizier, ansprach.  Egon Ramms favorisierte diese Idee nicht. Raketen würden eher gebraucht, war seine Auffassung. Die wären aber verschimmelt, warf Anne Will spöttisch ein; sie hatte auf die Bestände der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik angespielt. Nein, ließ der pensionierte General den Satz der Unkenntnis nicht durchgehen, das wäre nicht schlimm; wenn die Elektronik und der Suchkopf intakt sind und die Batterien arbeiten, würden sie fliegen und treffen. Egon Ramms überraschte die Runde mit seiner Einschätzung, dem ukrainischen Militär den Sieg zu zutrauen  - ihrer Kampfbereitschaft und ihrer Moral wegen, die die russische Führung offenbar unterschätzt hätte; inzwischen wären Fahrzeuge und Panzer in einem Ausmaß zerstört worden, das den derzeitigen Beständen der Bundeswehr entspreche; die Zahl der gefallenen russischen Soldaten sei enorm hoch. Anne Will bezweifelte die Angaben.

Wie wurde die Frage der Sendung beantwortet? Frans Timmermanns kennt den russischen Präsidenten (etwas) aus der Zusammenarbeit mit ihm, als Putin der stellvertretende Bürgermeister in St. Petersburg war: "Der Mann  macht keinen Rückschritt", so Timmermanns, "Putin kann nur eskalieren". Was wird ihn aufhalten? Die Realität, vielleicht - so wie sie Graf Lambsdorff, Egon Ramms und Frans Timmermanns wahrnehmen. Die Ukraine, so die einhellige Aufassung der drei Fachleute (Ramms, Graf Lambsdorff und Timmermanns), wird er nicht kontrollieren können; er wird den Frieden nicht gewinnen; er hat sich verschätzt und sich national wie international diskreditiert. Er ist gescheitert. Ob diese Lesart sich als tragfähig erweist, werden wir sehen.

Die Frage Wie weit wird Putin gehen?  wurde in einer Annäherung beantwortet. Der russische Präsident wird erst sprechen, wenn er handelt. Die Unsicherheit, ob er gegen die Wirklichkeit seines Scheiterns den Krieg fortsetzt, bleibt. Graf Lambsdorff, Egon Ramms und Frans Timmermanns waren vorsichtig optimistisch. Es wird auf den Realitätssinn der russischen Regierung ankommen. Wir kennen ihn nicht. Es wird auf die Wirksamkeit der Prämisse der verabredeten Boykott-Interventionen ankommen: ob die damit provozierten Interaktionen der Russen, deren vermuteter Protest, wirken. Eine Intervention, die gewissermaßen langsam einsickert und Zeit braucht. Womit wir bei einem vertrauten Problem angelangt waren: die Zukunft ist offen; diese Ungewissheit müssen wir aushalten - da hilft kein Fernseh-Journalismus mit seinem Vergnügen an der gedanken- und konzeptionslosen Konfrontation, mit seinem Drängen auf schnelle Antworten und seiner Illusion, er könnte die Wirklichkeit in ein TV-Studio zwängen und dort die Wahrheit aus ihr herauspressen. Good night, sleep tight, hope the bugs don't bite. 

Freitag, 4. März 2022

Ernüchterungs-Kater - Journalismus-Lektüre (Beobachtung der Beobachter) 103

Ernüchterung allerorten. Unsere Außenministerin Annalena Baerbock sagte: Wir sind aufgewacht. Unsere Regierung revidierte innerhalb von zwei Tagen ihre politischen Balancen und ihre Fahrpläne in der Außen- , Verteidigungs - und Klimapolitik. Geht doch könnte  man mit einer flapsigen Formel sagen: das Gegenprogramm zur gelähmten Politik der Merkel-Regierungen - und Beifall klatschen: Endlich! Was es bewirkt, müssen wir sehen. Die Wirklichkeiten sind, wie wir alle wissen, immer komplizierter. Wir übersehen sie nicht. Wir werden sehen. 

Jetzt können wir den aufgescheuchten Journalisten der Zeitung für die klugen Köpfe sehen, der behauptet, es immer schon gewusst zu haben: Jasper von Altenbockum.  Eine gescheiterte Generation überschrieb er seinen Leitartikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom Samstag, dem 26.2.2022, auf der Seite Eins. Zur gescheiterten  Generation zählt Jasper von Altenbockum die bundesdeutschen politischen Protagonisten der letzten Jahre, die eine Außenpolitik getrübter Wahrnehmung betrieben; er schreibt: "Der deutsche Idealismus erweist sich nun als historischer Irrtum, als Täuschung, als das moralische und materielle Versagen einer Generation. Bis hinauf zu Frank-Walter Steinmeier sucht sie nach Worten, um aus der Provinz ihrer Friedensillusionen wieder in die Mitte des Weltgeschehens zu finden".

Es ist die Frage, ob die Vokabeln Idealismus & Friedensillusionen den Charakter der Merkelschen Politik des Laufenlassens treffen. Hat der Journalist Jasper von Altenbockum mit der Redaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gegengehalten? Ich kann mich nicht erinnern. Er tut so. Er sagt nicht, wen  er zur gescheiterten Generation zählt; er deutet es an: Frank-Walter Steinmeier (Jahrgang 1956, sechs Jahre älter als Jasper von Altenbockum und zwei Jahre jünger als Angela Merkel) ist sein Generationen-Prototyp.  Jasper von Altenbockum traut dieser Generation nichts mehr zu - zählt er sich eigentlich dazu? Müsste er doch. "Dass allerdings", tönt Jasper von Altenbockum, "ein Neuanfang deutscher und europäischer Außen- und Sicherheitspolitik möglich ist, erscheint wenig wahrscheinlich. Von der Ampelkoalition ist er nicht zu erwarten". Der letzte Satz seines Textes: "Denn nicht wir haben versagt, nicht wir haben uns getäuscht: Das wart ihr". Mit wir meint er wohl seine  Kolleginnen & Kollegen (wen auch immer) und mit ihr das von uns gewählte politische Personal - also uns auch. Er behauptet, sich nicht getäuscht zu haben.

Journalisten betreiben das schwierige Geschäft des Beschreibens komplexer Sachverhalte und des Schreiens nach Beachtung. Das gerät schon einmal durcheinander. Sie müssen nüchtern bleiben, wenn man schlecht nüchtern bleiben kann, weil man mitgerissen wird, klug sein, wenn es gegen das Geschäft geht,  Zeit mit dem Nachdenken zu verlieren, schnell sein, wenn man nicht schnell sein kann. Weshalb Jasper von Altenbockum mächtig klagt - und seine Klage projektiv in das Scheitern einer Generation verdreht: Schuld hat die gescheiterte Generation - auf keinen Fall jemand von seiner Zunft. Der Mann von der Zeitung für die klugen Köpfe geht mit verdrehtem, (vermutlich) hochrotem Kopf durch die Welt. Kriegt er den Kopf wieder gerade und klar? 

Wahrscheinlich nicht. Es geht nicht mehr um nachträgliche Schlaumeierei und Rechthaberei.  Dazu ist es zu spät. Sondern um die präzise und nüchterne Auslegung des Sprechens des russischen Präsidenten. Abgesehen von dessen Lügen und Inszenierungen gibt er jetzt (nach meinem Verständnis) etwas Auskunft mit der Sprache seines Bombardements des größten ukrainischen Atommeilers: er droht mit dem atomaren Unfall. Eltern, deren Sohn mit einem Streichholz herumzündelt, würden es ihm wegnehmen.  Wer diszipliniert Wladimir Putin? Mit welchen Mitteln?

Jasper von Altenbockums Vorwurf einer gescheiterten Generation ist monströs: als hätte man die reale  Grausamkeit eines Mannes von außen, ohne einen imtimen Zugang zu dessen selbstverborgener, fantasierter oder imaginierter innerer Welt zu haben, präzis prognostizieren können. Man kann es noch immer nicht. Hinzukommt die Unkenntnis des Beziehungsnetzes der Leute, die Wladimir Putin zu Wladimir Putin machen. Manchmal spricht jemand erst mit seinem Handeln eine deutliche Sprache. Vorher muss man raten. Vor allem muss man sich trauen zu raten und den Vermutungen einen Realitätsgehalt zutrauen.


(Überarbeitung: 8.3.2022)


 

 

Dienstag, 8. Februar 2022

Die Impfpflicht. Die Impfpflicht? Das Beispiel für kopflose Kommunikationen. Merke: Wer sich immer im Wahlkampf wähnt, merkelt.... Ingeborg Bachmann meinte: die Wahrheit ist den Leuten zuzumuten

Politiker versprechen häufig zu viel zu schnell. Sie versuchen reflexartig zu beschwichtigen und zu beruhigen. Sie halten die Not des Bedrängtwerdens in der Öffentlichen Diskussion nicht aus und geben dann zu früh eine - je nach der Bedrängnis ihres Geständniszwangs - indirekte, unscharfe, verdruckste Auskunft im Zuschnitt: Eine Impfpflicht kommt nicht in Frage. Dabei kommt sie in Frage und liegt in der Schublade vorläufig abgelegter Vorhaben. Ein Dementi ist (eine Faustregel) meistens  eine Bestätigung: die Ankündigung dessen, was man ungern ausspricht. Manchmal ist ein Dementi auch ein kalkulierter Testballon.

Von Beginn der Pandemie an wurden eindeutige Worte vermieden. Man hätte mit ein paar nüchternen Sätze für Klarheit sorgen können: 1. Die Pandemie ist hochgefährlich; wir müssen uns schützen. 2. Die Schutzmaßnahmen werden unbequem sein. 3. Es nicht abzusehen, wie die Pandemie sich entwickeln wird; wahrscheinlich wird sie zu unserem Alltag gehören als Folge des gewaltigen industrialisierten, globalen Eindringens in unsere natürlichen Umwelten im Dienste unserer westlichen Lebensformen. 4. Die Schutznahmen - Reduzierung und Verfremdung unserer vertrauten Begegnungen und Beziehungen, hygienisches Verhalten und das Tragen von Masken - sind notwendig und lästig und müssen solange bestehen bleiben, solange die Pandemie fortschreitet. 5. Globale Forschung erarbeitet die Herkunft, die Art der Viren und die Muster ihrer Verbreitung sowie  Impfstoffe zur Prävention und zum Schutz vor gravierenden Infektionsverläufen. 6. Forschung arbeitet bedächtig und tastend mit kleinen und großen Stichproben in unterschiedlichen Feldern und Wirklichkeiten der Pandemie. 7. Forschung arbeitet einerseits mit bewährten Konzepten, andererseits, davon abgeleitet, mit vorläufigen Annahmen und Vermutungen, die nach & nach überprüft und korrigiert werden. 8. Forschung trifft auf komplexe, widersprüchliche Wirklichkeiten; sie zu verstehen und zu sortieren, braucht ihre Zeit. 9. Wissenschaft widerspricht sich; das ist ein gutes, weil redliches Zeichen. 10. Die ständige Impfkommission orientiert sich nur am Prozess der Forschung; sie gibt dann eine Handlungsempfehlung, wenn die Wissenschaft  sich auf tragfähige Konzepte und Befunde verständigt hat; der Prozess der Verständigung unterliegt wissenschaftlichen Regeln der Überprüfbarkeit & der Validität. 11. Es ist zu empfehlen, der Forschung Zeit zu lassen und Raum zu geben.

Es ist versäumt worden, sich auf einen tragfähigen Bestand an Aussagen zu verständigen, um die öffentliche Diskussion differenziert und angemessen zu bestreiten. Es ist versäumt worden, sich auf diese Haltung zu verständigen: Gegenzuhalten gegen die Ungeduld und das journalistische Drängen. Es ist versäumt worden, die Praxis von Wissenschaft zu verteidigen. Es ist versäumt worden, den journalistischen Nachrichten-Schleifen und den Frage-Schleifen geduldig zu begegnen. Stattdessen: der regelmäßige Kotau vor den Damen und Herren der publizierenden Zunft: Ich danke Ihnen - obgleich kurz zuvor herablassend gefragt worden war.  Es ist versäumt worden, die stereotypen Fragen aufzuzählen und nachzuhalten: 1. die baldige Rückkehr zur Normalität? 2. die genaue Angabe von Zeiträumen der Lockerung? 3. die ständige Diskreditierung von Wissenschaft: mal hüh, mal hott ? 4. Deren vermeintliche Widersprüchlichkeit. Es ist versäumt worden, den Charakter des Experiments einer Impfung zu verschweigen; der Ausgang einer individuellen Behandlung ist immer unsicher - in den meisten Fällen, sofern ausreichende Erfahrung vorliegt, geht es gut, kann man mit gutem Gewissen vorhersagen; in den zumeist seltenen Fällen nicht. Es ist versäumt worden, sich für die Motive derer angemesssen zu interessieren, die es nicht riskieren wollen, sich impfen zu lassen; stattdessen vorwurfsvolle Exklusion und Herablassung. So gewinnt man keine Leute.   

Von Anfang an war die Absage an die Impfpflicht im Kontext der Bundestagswahl 2021 defensiv gemeint. Sie klang nobel, war aber unklug und unaufrichtig: das Drohen mit dem Zwang Wer nicht hören will, muss fühlen (s. meinen Blog Wer nicht hören will....vom 23.9.2021). Das Dementi schmuggelte den Zwang der Notmaßnahme der Impfpflicht ein und machte sie Empörungs-fähig. Damit wurde unter dem Mikroskop der Öffentlichkeit die Notwendigkeit des Impfens  diskreditiert. Gleichzeitig wurden die, die schwankten oder zögerten oder warteten oder nicht informiert waren und  nicht sofort in den Umfragen zustimmten, bekämpft, woraus der öffentliche Kreislauf der Empörung & der Aufregung & Gegen-Empörung wurde. 

Und nun? Versuchen wir, die Scherben aufzukehren. 

Warum wurde eigentlich die Erfolgsgeschichte des Anlegens der zuerst heftig bekämpften und umstrittenen und inzwischen in der Mehrzahl akzeptierten Sicherheitsgurte und der Pflicht ihres Anlegens nicht noch einmal erzählt? Christian Drosten deutete sie einmal in seinem Podcast an.

Donnerstag, 27. Januar 2022

Monströses, journalistisch geglättet: Reinhard Müller und der Bugatti Veyron (Journalismus-Lektüre 102)

Der Besitzer eines Bugatti Veyron fuhr - auf You Tube kann man mitfahren - auf der Autobahn A 2 etwas mehr als 400 km/h schnell. Nun ja, wer ein solches hochgerüstetes Fahrzeug besitzt, möchte es auch bewegen. Vor allem möchte der Besitzer sich auch erproben. Wenn schon, denn schon. Immer nur in der Garage übers Blech streicheln, ist zu wenig. Schließlich möchte man doch auch gesehen werden. So weit, so in etwa verständlich. 

Unverständlich ist die journalistische Rationalisierung  - Reinhard Müllers Abkehr von einer nüchternen Abwägung (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.1.2022, S. 7): Nicht immer in der Spur. Raser am Limit des Gesetzes....hat er seinen Text getitelt.

Reinhard Müller fragt: "Aber: Ist es grob verkehrswidrig und rücksichtslos, auf weitgehend freier Autobahn ein zugelassenes Fahrzeug auszufahren...Aber wenn nichts passiert? Von welchem Tempo an setzt Rücksichtslosigkeit ein? Was für Auswirkungen hat es, wenn ein Fahrzeug mit vierfacher Geschwindigkeit an einem anderen vorbeizieht? Ist jemand, der auf der Autobahn nur 80 fährt, nicht auch gefährlich?"

Gefährlich ist, wenn jemand sich dumm stellt. Dieses Tempo ist grob verkehrswidrig & rücksichtslos. Der Bremsweg ist enorm lang: laut der im Internet verfügbaren Faustformel 1.600 Meter. Natürlich wird der Bugatti Veyron eine ausgezeichnete Bremsanlage mit einem nicht so langen Bremsweg haben. Laut auto motor sport kommt der Wagen bei einem Tempo von 300 k/mh nach gut sieben Sekunden zum Stehen. Für die 400 km/h gibt es keine Angaben. In den sieben Sekunden legt er in jedem Fall eine stattliche Strecke zurück. Sie dürfte für schnelle Ausweichmöver zu lang sein. Der Bugatti ist natürlich mit ABS  ausgestattet. Eine Vollbremsung dürfte dennoch die Fähigkeit eines Grand Prix-Fahrers voraussetzen. 400 km/h bedeuten:  über 100 Meter pro Sekunde; die 50 m - Baken an den Rändern der Autobahn werden in einer guten halben Sekunde passiert. Wer will da noch angemessen reagieren?

In der Videoaufzeichnung blieb der Bugatti-Fahrer, fuhr er allein,  auf der mittleren Spur. Passierte er andere Pkw, wechselte er auf die linke Spur; die anderen fuhren strikt auf der rechten Spur; die mittlere Spur blieb frei. Der Bugatti-Fahrer ging ein enormes Risiko ein. Unsere Straßenverkehrsordnung verbietet ein solches Fahren; sie fordert einen angemessenen, vernünftigen,  für alle Verkehrsteilnehmer vertrauten & einschätzbaren Bewegungsspielraum. Interaktive Abstimmungsprozesse sind bei diesem Tempo unmöglich. Weshalb mit einer solchen Geschwindigkeit zu überholen,  gravierend rechtswidrig sein dürfte.

Reinhard Müllers Frage Ist jemand, der auf der Autobahn nur 80 fährt, nicht auch gefährlich? ist maßlos und selbstvergessen. Er müsste sich für seine betrunkenen Sätze bei seiner Leserschaft entschuldigen. 


(Überarbeitung: 8.2.2022)

Freitag, 14. Januar 2022

Journalisten-Klatsch und Jornalisten-Prosa: "Habecks Rückzieher" (Journalismus-Lektüre: Beobachtung der Beobachter 101)

Klatsch reimt sich auf Quatsch. Leider ist der Klatsch hier & da (wer weiß es genau?) eine journalistische konzeptionelle Orientierung. Er ist das Produkt der Not der beobachtenden Zunft, die den Prozessen der politischen Evolution zumeist nur von außen (bei geschlossen Türen) folgen kann und angewiesen ist auf die Auskünfte der beteiligten Akteure. Klatsch ist ein hübsches Geschäft und ein süffiges Narrativ. Klatsch verfolgt eine konstante Dimension: das Auf & Ab der Macht. Klatsch bevorzugt eine Haltung: den mäkelnden Verdacht. Das konnten wir neulich erleben, wie die Klatsch-freien Koalitionsverhandlungen mit dem  Dauer-Verdacht begleitet wurden: Wo ist das Haar in der Suppe? Es war nicht zu finden. Die Koalitionsverhandlungen verliefen augenscheinlich fair. Das Klatsch-Interesse wütete weiter. Wer hat wen über den Tisch gezogen? Was ist mit Ihrer Forderung nach dem Tempo-Limit, Herr Habeck? Ja, was war damit? Die Wahl gab nicht genug Stimmen für ihn her, also musste Robert Habeck sich fügen und seine Politik zuschneidern: das normale Geschäft des Austarierens einer neuen Regierung.

Kein Grund zur Aufregung. Oder doch? Am Mittwoch, dem 12.1.2022, vermeldete Jasper von Altenbockum von der (wohl) temperierten Frankfurter Allgemeinen Zeitung seinen Text (F.A.Z., S.1) mit der Beschreibung, die als Befund durchgehen sollte: "Habecks Rückzieher". Der Rückzieher ist eine unfreundliche, unter Adoleszenten gewagte Vokabel, die nur im Fußball gut klingt, ansonsten über die männliche Identität im Kontext einer Rivalität spottet -  Jasper von Altenbockum steckt seinen Kopf weit aus dem Fenster. Was sagt er? Er schreibt:

"Zwar hat die Koalition noch immer die erklärte Absicht, den Rückstand aufzuholen, den sie der großen Koalition zur Last legt. Doch Habeck hat sich nun schon mehrfach abgesichert, dass selbst 2030 die Zielmarken noch immer gerissen werden können. Stückweise entfernt sich der rot-grün-gelbe Aufbruch damit von dem Anspruch, die letzte Rettung für Deutschland zu sein".

Stückweise? Wie das? Die neue Regierung ist gerade im Amt - und dann zuckt sie schon zurück? Woher hat Jasper von Altenbockum diese intime Kenntnis? Hat er nicht - vermute ich.  Bislang hat Robert Habeck die Passivität der alten Regierung bilanziert, das mögliche/wahrscheinliche Verfehlen der  vereinbarten Grenzen der Erderwärmung in den nächsten Jahren in Aussicht gestellt und davon gesprochen, dass nur eine gewaltige gemeinsame Anstrengung  die Freiheit unserer Lebensformen erhalten wird - womit er sich im Rahmen des Beschlusses unseres Verfassungsgerichtes im Frühjahr des vergangenen Jahres bewegt. Ist das ein Rückzieher? Nein, die sehr realistische Beschreibung der künftigen transformativen Aufgaben. Jasper von Altenbockum meint dagegen: Robert Habeck versucht, mit dem Manöver des Rückziehers seinen politischen Status zu sichern. Jasper von Altenbockum gibt sich schlau. Die neue Regierung, gerade angefangen, prognostiziert er,  sei mit ihrem Elan bald am Ende. "Ihre Grand-Tour de luxe in die Klimaneutralität", so Jasper von Altenbockum, wird offenbar kurz sein. Der prophetische Journalist verteidigt die alte Regierung; über die neue feixt er herum. Für die gewaltige Aufgabe der Transformation der Energie-Versorgung und der Modernisierung unserer Kommunikationsstrukturen findet Jasper von Altenbockum weder Worte des Verständnisses und der Anerkennung noch Worte der Sorge um die Protagonisten, sich an dieser komplexen Aufgabe zu verheben - mit gravierenden Folgen für uns. Klatsch geht vor.

Zwei Tage später, Freitag, der 14.1.2022, S. 17 derselben Zeitung (im Wirtschaftsteil):

"Der Druck auf Robert Habeck wächst - von allen Seiten. Opposition und Industrie fürchten einseitigen Fokus".  Gewährsfrau dieses Textes ist Julia Klöckner, Ministerin in der ausgeschiedenen Regierung und Vizevorsitzende der Unionsfraktion, die sagte, dass Unternehmen, nicht Politiker die Transformation vorantrieben - "grüne Planwirtschaft wird nicht funktionieren". Wer sagt's denn. Da kann man sich doch nur zurückziehen und in Deckung gehen. Kann man nicht.