Dienstag, 4. Mai 2021

Bravo! Ein Hoch auf die Kölner Verwaltung, die den Impf-Bus konzipierte, organisierte und nach Köln-Chorweiler schickte. Chapeau bas!

 In den Tagesthemen sah ich gestern den Impf-Bus, wie er in Köln-Chorweiler stand und wie vor einem der riesigen Hauskomplexe eine lange Schlange von Leuten auf ihre erste Impfung warteten. Wenn die Leute nicht in die Impfzentren kommen, müssen die Impfzentren zu ihnen kommen: so ähnlich (sinngemäß) erläuterte Henriette Reker, die Kölner Oberbürgermeisterin, das Projekt der mobilen Impfstation. Köln-Chorweiler ist seit Jahrzehnten als ein schwieriger Vorort bekannt und berüchtigt für das Konzept, prekäre Lebens- und Wohnverhältnisse in vielgeschossigen Anlagen zu verdichten. In Köln-Chorweiler leiden die Bewohner an einer Erkrankungsrate von über 500; im knapp zwanzig Kilometer entfernten Köln-Klettenberg, einem Vorort der Mittelschicht, liegt die Rate bei 30. Die Differenz besagt genug. Die Kölner Verwaltung - wer immer daran beteilgt war, müsste bekannt gemacht werden für eine Auszeichnung - fand eine kluge und großzügige Lösung, die die Tür weit öffnet und die Kränkung der Unterwerfung unter die Kontrolle einer Macht-bewussten Bürokratie vermeidet. Das ist ein staatlicher Akt realer Inklusion. Die Kölner Verwaltung plant, den Impf-Bus in andere Vororte zu schicken. Das müsste in der ganzen Republik möglich sein.


Nachtrag am 17.6.2021: Die Freude währte. Das Impf-Projekt musste abgebrochen werden: Köln wurden zusätzliche Impfdosen nicht zugestanden. Welcher Verwaltungsprozess wohl dafür verantwortlich war: wäre gut zu wissen.

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