Dienstag, 24. Oktober 2023

Who's Afraid of the ChatGPT?

Zur Zeit haben wir den Aufschrei der Besorgnis über die Technik des ChatGPT,  die die Autorenschaft von Texten obsolet zu machen droht. Künstliche Intelligenz  ist auch hier heiße Luft: Sie ist die ungenaue Floskel - was hat sie mit Intelligenz zu tun? - zum Bluffen im Dienste der Akquisition Milliarden-schwerer Forschungsprojekte. Sie ist nützlich zum Management  und zur Untersuchung der gewaltigen Datenmengen, die in einem gesellschaftlichen Gefüge  anfallen, im Dienste der Durchsicht unserer durch Häufigkeiten beschriebenen Wirklichkeiten. So bekommt man einen Überblick über die relevanten Prozesse; verstanden sind sie damit noch längst nicht.

Ich habe ChatGPT dreimal getestet. Zugegeben: ein wilder Test der Texte-Produktion von ChatGPT.  

1. Ich bat ChatGPT , mir den Grundgedanken von  Erwin Straus' Buch Vom Sinn der Sinne zu beschreiben. Heraus kam der Stuss einer Nicht-Lektüre; vom Grundgedanken keine Spur. 2. Ich wollte den Sinn des Satzes von Pauline Kael, der US-amerikanischen Filmkritikerin, erläutert bekommen: "When the lights go down and all our hopes are concentrated on the screen". Kein Wort zum Kino und zu den hopes. 3. Ich wollte Theodor Wiesengrund Adornos Satz erläutert bekommen: "Aus jedem Besuch des Kinos komme ich bei aller Wachsamkeit dümmer und schlechter wieder heraus".  ChatGPT schrieb diesen Satz Heinrich oder/und Thomas Mann zu. Ein Verständnis-Versuch wurde nicht unternommen. Im Falle Thomas Manns war diese Zuschreibung Unsinn. Denn Thomas Mann war in seinen kalifornischen Jahren ein regelmäßiger und begeisterter Kinogänger. Ob Heinrich Mann ein Fan des Kinos war, weiß ich nicht.

Was folgt daraus? In den drei Beispielen druckst ChatGPT wie ein Abiturient herum, der seine Unkenntnis mit Geschwafel ausfüllt. Wozu ist dann ChatGPT gut? Zur Erzeugung von Schwafel und Stuss. Brauchen wir das? Wir brauchen gute Autorinnen und Autoren, die in der Lage sind, unsere Lebenswirklichkeiten präzis zu beschreiben. Wir brauchen keine Autorinnen und Autoren, die mit ihren weitläufigen Praxen des Abkupferns und Aufsaugens der Schreib- und Sprechakte des mainstream unsere Zeit stehlen.


(Überarbeitung: 24.10.2023)

 

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