Dienstag, 21. Mai 2013

Fußball-Theater II

Eine einfache Geschichte, jeder kennt sie: eine Nachricht wird verbreitet, die jemanden bloß stellt. Die Umgebung ist entsetzt, irritiert, gekränkt, aufgebracht, enttäuscht - Bindungen und Beziehungen kommen ins Wanken, Schuld und Beschämung machen sich bei dem Jemand breit. Wie erträgt er es? Gut, sagt seine Umgebung. Wie sieht es innen aus? Er verkrampft. Die Spannungen ziehen sich in ihm zusammen. Muskel-Verletzung. Kann er spielen? Er kann. Er kann nicht - wahrscheinlich nicht, entnehme ich heute der SZ. Er wird nicht, vermute ich: der Muskel wird nicht halten. Das Torpedo der Entfremdung sitzt. Einer der entscheidenden Spieler wird fehlen. Was im Halbfinale nicht klappte,
gelingt für das Finale.
Ende gut, alles gut - für den FC Bayern?
Wohl kaum. Jeder kämpft mit seinen Mitteln, sagt man - oft zu recht. Die Grenze zieht das Gefühl
für Fairness. Fußball ist Geschäft und Sport. Verliert am Samstag Borussia Dortmund, wird das Auswirkungen haben - für den bayrischen Verein, für den Fußball. Im Gegensatz zum Gedächtnis der Öffentlichen Diskussion hat der Fußball-Fan das Gedächtnis eines Elefanten. Schwere Fouls, die das Gefühl von Fairness verletzen, werden nicht vergessen. Es wäre gut, wenn der Vorstandsvorsitzende dieses Vereins sich entschuldigt für sein Rabaukentum. Die Sache mit dem Geld wird ihm vielleicht vergessen. Vielleicht. Das erfolgreich abgeschossene Torpedo nicht.

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