Mittwoch, 10. November 2021

Alle Jahrzehnte wieder - streiten wir uns über die Atomenergie: Kleine Brötchen oder große Brötchen?

Der von unserer (im Moment noch) geschäftsführenden Kanzlerin Hals über Kopf durchgesetzte Wahlkampf-Coup im Frühjahr 2011 - genannt Energiewende - war ein planloses Panik-Manöver im Dienste der nationalen Beruhigung und Beschwichtigung: zum Machterhalt . Ein halbes Jahr zuvor hatte sie den Betrieb der Atommeiler verlängert. Erstaunlich war und ist, dass Angela Merkels Manöver die öffentliche Diskussion passierte. Es paßte zur Stimmung der (aktuell) weit verbreiteten Ablehnung der atomaren Energiegewinnung bei uns.

Das war vor 50 Jahren etwas anders. 

Die Ablehnung der atomaren Energiegewinnung auf Grund ihrer enormen Gefährlichkeit war Anfang der 70er Jahre groß, aber nicht groß genug, um das Experiment mit den Atommeilern zu verhindern. Jemand verglich es damals mit dem Versuch, ein Flugzeug zu starten, ohne über ausreichende Landebahnen zu verfügen. Die Zeit war anders. Damals war die Verfügung über die Ressource Erdöl ungewiss. Damals war die Frage: backen wir künftig kleine oder große Brötchen?

Die westlichen, Wachstums-getriebenen Gesellschaften entschieden sich für das Versprechen großer Brötchen. Wer wollte dagegen etwas haben? Jedenfalls nicht die Mehrheit der westlichen Bevölkerungen. Atomenergie lebte vom Versprechen eines irdischen Paradieses, mit dem man sich hinwegfantasieren konnte von den mörderischen Orgien der Vernichtung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Heute breitet sich die Ernüchterung aus. Das irdische Paradies ist nicht gekommen. Die großen Brötchen der Ausbeutung und der Vernichtung unserer Lebensgrundlagen schmecken nicht mehr richtig. Die Erderwärmung und die Pandemie, realisieren wir (vielleicht) allmählich, sind der reale Preis der großen Brötchen. Aber sie locken weiter. Jetzt stehen wir wieder vor der Frage: geht es auch kleiner? Mit bescheidenen Mitteln, die wir noch in der Hand haben? Die Atomenergie steht für die großen Brötchen - Wohlstand für alle heißt die politische Lüge. Die Frage, wie wir die weltweite Armut reparieren, bleibt unbeantwortet. Wir werden, wollen wir unsere Lebensverhältnisse global reparieren, um sie nicht herum kommen. Verteilung steht an. Die Erderwärmung wird dabei mit (herunter)geregelt.




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