Montag, 22. Januar 2024

Die unklare Melodie der KI

Eine Vokabel, die, einmal ausgesprochen, ein Vorverständnis und gemeinsames (innerliches) Kopfnicken erzeugt, nennen die Angelsachsen: buzz word. Es leuchtet blitzartig ein, ohne daß man sagen kann, was wie einleuchtet. Es leuchtet ein, verbreitet aber kein Verständnis. Die künstliche Intelligenz. Wie funktioniert sie? Per Algorithmus. Wie? Algorithmus? Na klar. Ist eine Rechenoperation. Wie ein Rezept (man nehme...). Ein Rezept? Eine Rechenopration? Gestern las ich: 

"Start-ups verwenden Künstliche Intelligenz, um nach neuen Medikamenten zu forschen: Dann muss man nicht mehr Tausende verschiedene Substanzen testen, ob die gegen eine Krankheit wirken, so ist die Hoffnung, sondern der Computer ahnt von vornherein, welche Substanz wirken könnte" (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 21.1.2024, S. 17) . 

Tolle Sache: der Computer ahnt. Das meint der Autor Patrick sicherlich nicht ernst. Aber er macht die KI  zum Passepartout-Wort für Unsinn. Wie soll die Digitalisierung vorankommen, wenn ein Journalist das buzz word so hinschludert und kein Verständnis vermittelt?

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