Dienstag, 14. Februar 2012

Die Kanonen von Navarone sind wieder intakt

Heute, am 15.2.2012, in der SZ auf Seite zwei: Peter Bofingers Außenansicht. Die Titel sagen genug: Tödliche Therapie. Die EU zwingt Griechenland blind zum Sparen - und könnte so das Land in den Abgrund stürzen. Liest man seinen Text findet man Erstaunliches:
"Griechenland hat aber nicht versagt. Wer sich die Mühe macht, die umfangreichen 'Reviews' des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu lesen, erkennt, dass das Land einen Großteil der vorgegebenen Maßnahmen verwirklich hat". Die Staatsausgaben - ohne Zinsen - seien von 2009 bis 2011 um 17 Prozent gesunken (ein Beispiel). Fazit: "Im Februar 2011 beurteilte der IWF die bis dahin erbrachten Leistungen als auch im internationalen Maßstab eindrucksvoll". Fazit II: "Wenn nicht mehr dabei herausgekommen ist, liegt das an der Therapie. Sie hat die Gefahren für den Kreislauf des Patienten völlig unterschätzt".

Auf Seite 17 (Wirtschaftsteil) der SZ: Franz Fehrenbachs Verdikt "Griechenland hat in der EU nichts zu suchen". Der Chef von Bosch "fordert den Ausschluss des Schuldenstaats". Wie das?  Bosch gilt als klug geführter, menschlicher Konzern. Der Chef äußerst sich herrisch. Haben wir jetzt in der EU das einzige Sagen? Wie passt das zu Peter Bofinger? Gar nicht. Alte, vertraute Töne breiten sich aus. Was hatten wir 1945 in Europa zu suchen? Wieso wurde uns eigentlich auf die Beine geholfen?

Es ist zu vermuten, das die Erinnerung an die Geschichte der Bundesrepublik keine Rolle spielt - offenbar wohl die Erinnerung an die Niederlage und die Kränkung durch die deutsche Katastrophe. Jetzt  wäre die Möglichkeit, etwas zurückzugeben und zu sagen: Wir erinnern uns an 1945. Wir sind dankbar und möchten etwas zurückgeben. Wir werden alles tun, um Griechenland und andere Länder Europas zu unterstützen und zu helfen. Nein,  eine Reihe von Bundesdeutschen vergessen, wer sie sind und wer sie waren. Sie trampeln auf dem Stolz einer alten Nation herum, deren Mitgliedern sie vorzuschreiben versuchen, wie sie leben sollen. Die Bundesdeutschen, die sich jetzt so äußern wie Franz Fehrenbach, sind die pingeligen Krämer, die übersehen, dass sie vom Wohlwollen derer abhängen, die großzügig waren.      

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