Mittwoch, 26. April 2017

Ivanka, die Königstochter, war hier

Welches Foto brachte die Frankfurter Allgemeine Zeitung heute, am 26.4.2017, auf ihrer ersten Seite? Drei Frauen, in einem spitzen Winkel aufgenommen (von links nach rechts): Ivanka Trump, Angela Merkel und Königin Máxima. Riesen-Bahnhof für die Königstochter aus den U.S.A. Angela Merkel in der Mitte. So kann, wer will, sich an die Märchen erinnern und tagträumen. Dabei ist der Märchen-König bei uns mächtig verschrien. Spielt keine Rolle. Wir sehen, weshalb Donald Trump gewählt wurde: er ist (mit seiner Familie) der Repräsentant der westlichen Fantasien von Reichtum, Macht und Schönheit. Das zählt - fürs gesellschaftliche, politische Tagträumen. Mir tat - hinsichtlich der Konkurrenz der Fantasien - Martin Schulz leid: da kann er nicht mithalten. Was ist Brüssel oder Würselen (bei Aachen) gegen Manhattan? Wo ist seine Königstochter oder sein Königssohn?

Die westlichen Fantasien und ihre gewaltige Idolisierung sind das psychosoziale Unterfutter, das unsere Ambivalenzen aushält und wegpuffert. Seit J.J. Chandors Film Margin Call (der deutsche Titel Der große Crash ist schlecht, weil daneben gegriffen und irreleitend) kenne ich ihren Namen: die Aston Martin-Fantasie vom königlichen Reichtum und großartigen Leben. Wer will ihn, diese kostbare Kutsche,  nicht?, fragte einer der Protagonisten indirekt. Ja, wer will ihn nicht? Oder: wer will ihn nicht zumindest sehen (Kinogänger sehen ihn seit 1964, als James Bond auf seinen Auftrag, mit dem Gold-Händler anzubandeln, vorbereitet wurde) und tagträumen?   

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