Montag, 8. Oktober 2018

Gemerkel 6: Mit der Empörung manipulieren

"Gleichzeitig sieht sich die deutsche Autoindustrie scharfen Vorwürfen aus der Politik ausgesetzt",
lese ich heute in der F.A.Z. (8.10.2018, S. 15). "Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) griff die Hersteller am Wochenende ungewöhnlich scharf an. In Sachen Schadstoffreduzierung habe die Branche 'gelogen und betrogen'", sagte Merkel während eines Treffens der Jungen Union.

Na, so was.
Der Vorwurf der Bundeskanzlerin kommt drei Jahre zu spät. Noch im letzten Jahr scharwenzelte sie  auf der Frankfurter Automobilmesse um die Herren der Branche, sprach von den Fehlern, aus denen man lernen müsste, davon, dass die Herren "Regelungslücken exzessiv ausgenutzt... nicht nur sich selbst Schaden zugefügt, sondern auch Verbraucher, Behörden getäuscht und enttäuscht" (s. meinen Blog vom 16.9.2017 über die süße Korruption).

Ihre Rede kann nicht scharf genug sein. Leider pflegt sie weiterhin den Kitsch der Empörung und vernebelt ihre eigene Verantwortung - so lange zu warten, bis die Umfragewerte ihr grünes Licht geben, sich zu empören (vermute ich) und so zu tun, als teile sie die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger, die nun gezwungen werden sollen, sich für ein neues Fahrzeug zugunsten der Autoindustrie zu verschulden. Ihre Sorge gilt, ein alter Hut, ihrem Machterhalt der Partei. Brave Parteivorsitzende, brave Kanzlerin. Wie war das noch mit dem Amtseid?

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