Donnerstag, 6. Februar 2020

"It was the courteous thing to do, considering the alternative. It was such a dirty speech". Nancy Pelosi und das Impeachment-Verfahren

Mit diesen beiden Sätzen kommentierte Nancy Pelosi ihre harsche Geste der Verachtung und Missbilligung, als sie die Kopie des Manuskripts der Rede des U.S.-Präsidenten zerriss. A courteous thing to do ist im wörtlichen Verständnis eine höfliche, liebenswerte, respektvolle Geste - Nancy Pelosi kommentierte die Perversion der Kultur des Hauses, in dem die Korruption eines bramarbasierenden Proleten, der sich mit seiner Grandiosität auf kaum erträgliche Weise brüstet, mit brausendem Beifall quittiert, aber nicht widersprochen wird. Was kann man anderes machen?

Nancy Pelosi rang am Ende der Trump-Rede - knapp sechs Minuten sah und hörte ich zu - mit ihrer Verfassung. Sie suchte, ihre Gesten und mimischen Reaktionen zu unterdrücken. Sie fand ihre Form der sprachlosen Kommunikation - die sie später  the courteous thing nannte: dem Rahmen des Hauses angemessen, in dem die Figur des Redners allerdings miserabel besetzt war.

Darüber, das ist ein Erfolg des Impeachment-Verfahrens, existiert nun ein weithin sichtbarer,  durchwachsener Konsensus unter den konservativen Politikerinnen und Politikern. Einige Senatoren der G.O.P. fanden das Verhalten ihres Präsidenten nicht in Ordnung, aber nicht so sehr, dass sie ihn schuldig sprachen hinsichtlich der beiden Vorwürfe, mit denen das Impeachment-Verfahren begründet worden war. Mitt Romney,  der Senator aus Utah, war der einizige Politiker der konservativen Partei, der den Präsidenten für schuldig erklärte. Der frei gesprochene Präsident hat jetzt eine befleckte Weste. Damit kann er doch nicht mehr, unsere Etikette vorausgesetzt, so einfach auftreten. Donald John Trump, auch wenn er das Gegenteil behaupten wird, hat keine weiße Weste mehr.

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