Mittwoch, 16. Juni 2021

Der "Klimaschutz" , die "Grüne Mobilität" und andere Kleinigkeiten

 Die Elektromobilität ist unterwegs. Die Elektromobilität soll dem Klimaschutz dienen. Dieses Wort ist eine Lüge. Wer es benutzt, hat sich einlullen lassen (von den Propagandisten der Beschwichtigung) und verleugnet, dass es nichts zu schützen, sondern höchstens die Erderhitzung zu mildern gilt. (Übrigens gibt es den ironischen, verächtlichen Gebrauch: Klimaschützer. Klimaschützerin habe ich noch nicht gehört.) Wer es benutzt, hat die Dringlichkeit des Handelns nicht verstanden - und verschweigt, was auf uns zukommt. Die gute Nachricht: es wird wärmer und wärmer. Die schlechte Nachricht: die Hitze wird zunehmend schwer auszuhalten; nebenbei zerstört sie unsere Lebensgrundlagen. Wer von unserer politischen Elite hält dagegen? Armin Laschet (u.a.) windet sich (noch). Die tapferen Grünen. Leider werden sie hier & da verprügelt. Die Zeitung aus Frankfurt beteiligt sich hier & da (s. meinen Blog Wohin des journalistischen Weges? vom 7.5.2021) ). Es macht offenbar mehr Vergnügen, die Kandidatin der Grünen in Verlegenheit zu bringen. Kann sie auch Bundeskanzlerin? war Anne Wills wiederholte Frage an Annalena Baerbock in ihrer Sendung am 26.5.2021. Kann denn unsere Kanzlerin Kanzlerin? 

Man müsste die Berufspraxis von Angela Merkel kennen, um zu wissen, was eine Kanzlerin können muss. Angela Merkel ist keine Freundin präzisen Sprechens und klarer Konzepte. Watte und Nebel sind ihre kommunikativen Mittel. Wie war das noch mit ihrem (besten) Satz: Es ist immer Wahlkampf?  Was hat sie sonst noch gemacht?Wie war das noch mit der einen Million Fahrzeuge mit Elektromotor? Mit der Maut? Mit dem Rettungsschirm? Mit dem Brexit und dem Vorwurf der Rosinenpickerei? Mit dem Wir schaffen es! und Wir schaffen es nicht? Mit der Transformation unserer Energie-Versorgung? Der Austausch unserer Fahrzeuge mit einem Elektroantrieb ist eine (von ihr angekündigte und tolerierte) Orgie der Verschwendung und Ausbeutung. Am 14.6.2021 war in Thea Riofrancos Text (im Guardian) zu lesen: The rush to 'go electric' comes with a hidden cost: destructive lithium mining. Die Dreitausend Quadratkilometer große, Chilenische Salzwüste Atacama wird ausgebeutet und ausgetrocknet. Lebensgrundlagen verschwinden, weil der für 2040 geschätzte Lithium-Bedarf der Autoindustrie 42 mal größer als im Jahr 2020 sein wird. Schöne Aussichten. Wir ahnten es längst. Alles bleibt beim Alten. Das eine Übel wird  mit einem neuen kompensiert. Das nennt man übrigens gleichermaßen verlogen: Klimaneutralität. Da wird einem schlecht. Dieses Wort ist dehnbar wie das Deuser-Gymnastikband und umfasst disparate Interventionen. Vor 50 Jahren zur Einführung der Atom-Energie wurde übrigens ähnlich argumentiert: alles prächtig, einfach & sauber

Dabei wäre es wirklich einfach gegangen. Kleine, sparsame Autos wären nur noch produziert worden. Kein Kunststück, aber ein politischer Kraftakt. Kein Billionen-teurer Austausch der Fahrzeuge, keine kostspielige neue Infrastruktur. Stattdessen wären die Radien unserer Bewegungen enger gezogen  und verlagert worden auf öffentliche Verkehrsmittel. Wir hätten uns allerdings anders bewegen/anders fantasieren müssen. Die Transformation der Energie-Erzeugung wäre langsam, in Abstimmung mit der EU, vollzogen worden; die Atom-Energie wäre allmählich im  synchronisierten Ausbau der so genannten Erneuerbaren aufgegeben und die Autoindustrie verpflichtet worden, ihre Gewinne mit kleinen Brötchen zu backen. Aber die Gewinne mussten gleich groß (wenn nicht größer - Klimaschutz schafft richtigen Wohlstand), die Karossen mussten gleich wuchtig sein; es sollte weitergehen wie bisher: das Paradoxon des Klimaschutzes auf vier Rädern. Alles neu macht der Mai. Leider nein. Die Natur folgt der Evolution ihrer Systembedingungen. Die Erderwärmung balanciert sie aus. Nur wir kommen aus dem Gleichgewicht. Wie die anderen Lebewesen das empfinden, erfahren wir nicht.

 

  

  


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen