Montag, 28. Juni 2021

Fußball ist das wahre Leben: Joachim Löw und Leroy Sané

Joachim Löw, der Bundestrainer der Nationalmannschaft, war in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am 26.6.2021 (S. 35) zu lesen, verhunzt regelmäßig/unregelmäßig (der Autor Michael Horeni macht dazu keine Angabe) den Namen des Spielers Leroy Sané. Statt dessen Namen richtig als Sah-neee auszusprechen, unterschlägt er den französischen Akzent und adressiert ihn mit Sah-ne. Eigenname und Schreibweise gehören zu unserem Identitätsgefühl. Abweichungen irritieren. Den Nachnamen zu entstellen, besagt eine Faustregel - Gerd Gigerenzer würde sagen: Alltagsheuristik - , dient der Kränkungsabsicht und verletzt unsere verbriefte Würde. Weshalb man sie ungern durchgehen lässt. Mit einer regelmäßigen Entstellung des Nachnamens verabreicht man eine feine, aber treffsichere Dauerkränkung.

Was treibt Joachim Löw dazu? Schwer zu sagen, weshalb der Nationaltrainer sie offenbar kommunizieren muss. Trainer müssen ihre Spieler mögen. Sonst läuft nix. Wer sagt das dem Bundestrainer und regt ihn zum Aufgeben der Dauerkränkung an? Respekt ist die (selbstverständliche) Verhaltensanweisung der U.E.F.A. Leicht propagiert, schwer getan.  Aber seltsam, dass diese in anderen Kontexten sofort sanktionierte Redefigur samt ihrem Redner durchgeht. Seltsam, seltsam.

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