Donnerstag, 22. März 2012

Das TV-Geschäft mit dem Affekte-Rühren

Gestern, am 21.3.2012, die letzte Nachricht der Tagesschau der A.R.D., kurz vor 20.15 - die Übertragung des Halbfinals Mönchengladbach gegen die Bayern aus München wartet: die Trauerfeier im belgischen Lommel; Eltern erinnern und gedenken ihrer bei dem Busunfall in der Schweiz verstorbenen Kinder; eine Halle wurde dekoriert; die weißen Särge dort aufgebahrt; eine Mutter spricht darüber, wie sie, wenn sie in den Himmel schaut, ihre Tochter dort vermutet. Ihr Schmerz nimmt mich mit. Rumms. Der Wetterbericht wird angesagt - unbarmherzig, geschäftsmäßig. Meine Bewegung des Mitempfindens wird buchstäblich gekappt und läuft gegen die grüne Wand des Wetterberichts. Wenn das Fernsehen einem keinen Raum des Mitempfindens lässt - was soll dann dieser ans Ende der Sendung gehängte Bericht?
Nehmen wir an, dass es die Tagesschau-Redakteure eilig hatten -  Fußball darf sich nicht verspäten - und dass nicht das Geschäft mit der forcierten Rührseligkeit dominierte.

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