Freitag, 24. August 2018

Hier hört der Spaß auf - Lektüre des Journalismus (Beobachtung der Beobachter) 75

"Die Hälfte der Klimapolitik ist Psychologie", ist der erste Satz des kleinen Kommentars auf der ersten Seite der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (22.8.2018) von Joachim Müller-Jung. Und was ist mit der anderen Hälfte?

Die Rede von der Hälfte und von der Psychologie ist ein seltsamer Metapher-Gebrauch. Was meint er? Schwer zu sagen. Die Europäische Kommission will ein etwas höheres Ziel der Reduktion  von Treibhausgasen festschreiben: statt 40 Prozent - 45 Prozent Verringerung. Ihr Vorhaben hat sie, glaubt Joachim Müller-Jung, an die Adresse der polnischen Regierung adressiert: in Kattowitz findet Ende des Jahres die nächste Welt-Klimakonferenz statt. Die polnische Regierung, meint Joachim Müller-Jung, soll ihre Schutz-Versuche der eigenen Kohleindustrie revidieren. Psychologie heißt wohl:  das muss der polnischen Regierung durch die Blume gesagt werden.

Für Umwege ist keine Zeit. Inzwischen liegt (in der New York Times) Nathaniel Richs Bericht von den vergeudeten vergangenen 30 Jahre einer gelähmten Klimapolitik vor: Almost nothing stood in our way - except ourselves.  Die Aussichten sind schlecht. Buchstäblich faule Sätze sind unangebracht. Eine gute Zeitung, die wirklich besorgt ist, sollte jeden Tag den Stand der von unserer Regierung initiierten und behaupteten Klimapolitik angeben und auflisten, was sie unternommen und/oder versäumt hat.  

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