Montag, 20. August 2018

Neues von den betrügerischen Hütern der Heiligen Kuh: der eine kommt nicht raus, der andere nicht rein (77)

Rupert Stadler, der inzwischen von seinen Aufgaben entbundene Vorstandschef von Audi, bleibt weiterhin in Untersuchungshaft; seiner Haftbeschwerde wurde nicht nachgegeben. Die Verdunklungsgefahr und die Gefahr der Beeinflussung von Zeugen bestehen fort. Mit anderen Worten: es besteht weiterhin ein gravierender Tatverdacht des Betrugs und, gewissermaßen hinzugekommen, der gravierende Verdacht der Manipulation von Zeugen. Ein Betrug, das sagt die Alltagserfahrung, kommt selten allein. Rupert Stadler, so scheint es, hat sich, wie man sagt, reingeritten und hält an seinen Dementis fest. Das ist sein Recht.

 Als Vorstandschef ist er nicht weiter geschützt. Die Unschuldsvermutung hilft ihm nicht - schreibt Thomas Gennert in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (vom 15.8.2018, S. 16): der Vorstandsvorsitzende sei nicht nur der Angestellte einer Gesellschaft Konzerns, sondern er stünde auch mit ihr in einem Organverhältnis. Demnach hat  er die ordnungsgemäße Geschäftsleitung zu garantieren; wird in einem Strafverfahren gegen ihn ermittelt, ist seine Geschäftsleitung gefährdet, seine Abberufung muss realisiert werden. "Ob die Vorwürfe der Strafverfolgungsbehörden", so Thomas Gennert, "zutreffend sind, ist hierfür irrelevant".

Inzwischen wurde ein neuer Mann ausgeguckt und präsentiert: Markus Duesmann (Jahrgang 1969) kommt von BMW zu Audi. "Da können sie sich auf etwas gefasst machen", titelt Georg Meck in der Allgemeinen Frankfurter Sonntagszeitung (29.7.2018, S. 26). Er sieht in ihm den Nachfolger von Rupert Stadler - die Konzernleitung presst die Lippen zusammen. Kein Wort vom Nachfolger. Da können sie sich auf etwas gefasst machen: ist offenbar Mecks an den VW-Vorstand adressierte Empfehlung. Markus Duesmann, so beschreibt er ihn, hat keine Beißhemmung. Seltsamerweise lässt sich Markus Duesmann auf die Taktik der VW-Herren ein, mit Rupert Stadler auf Zeit zu spielen und abzuwarten. Vielleicht hätte ihm Georg Meck empfehlen sollen, sich auf etwas gefasst zu machen.     

Bleibt die im vergangenen Jahr (oder war es früher?) erfolgte Vertragsverlängerung der Position von Rupert Stadler: was war das? Der Abschuss einer Nebelkerze. Offenbar haben die Ermittlungsbehörden inzwischen gute Sicht.

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