Mittwoch, 28. August 2019

Nicht so Neues (leider!) von der Heiligen Kuh (88): ihre Propagandisten geben sich kleinlaut, bleiben aber treuherzig

"Bewusster Auto fahren" las ich neulich in der F.A.Z. (21.8.2019, S. 15, Nr. 193). Bewusster Auto fahren ist der Titel des Kommentars von Martin Gropp. Bewusster: kann man dieses Adjektiv
steigern? Kann man nicht. Der Komparativ gehört zur Rhetorik des Beschwichtigens. Das erinnert mich an die 50er Jahre, als die Zeitschrift Hör zu! in jedem Heft an die Umgangsform erinnerte:
Seit nett zueinander!

Martin Gropp sagt das so:

"Deshalb wird es am Ende darum gehen, bewusster Auto zu fahren. Wer künftig in einem Diesel-SUV mobil sein will, sollte das genauso frei entscheiden dürfen wie derjenige, der den Elektrokleinwagen wählt. Oder derjenige, der komplett auf ein Auto verzichtet. Doch egal, wie die einzelnen Entscheidungen auch ausfallen, alle drei  Gruppen sollten einbeziehen, was ihre jeweiligen Festlegungen für andere bedeuten. Das hilft".

Das hilft gar nicht. Und das Frei-Entscheiden ist Gerede. So frei sind wir nicht mehr. Das Autofahren muss sofort eingeschränkt werden. Die Frage ist, wie. Und in welchem Ausmaß von wem. Der öffentliche Verkehr kann den indivduellen Verkehr nicht ersetzen. Die einfachste Maßnahme ist:
das Tempo zu drosseln und damit den Ausstoß des Treibhausgases zu reduzieren. Radikale Geschwindigkeitsbeschränkungen - eine angesichts der Erd-Erhitzung homöopathische Dosierung -  kommen Martin Gropp nicht in den Sinn. Das Rationieren des Autofahrens wäre die nächste gravierende Dosierung. Auch darum werden wir nicht umhinkommen. In der Pariser Le Monde kann man heute (28.8.2019) etwas dazu lesen.  Mit dem Rationieren wären wir in der Nachkriegszeit - vor den 50er Jahren. Unfreie Fahrt für freie Bürger. Etwas  müssen das Tempo-Bolzen und der Macht-Auftritt mit dem vielen Blech ja kosten.

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