Mittwoch, 11. September 2019

" I have no prejudices. I hate everybody". Donald John T.'s Ehrlichkeit

"Ich habe keine Vorurteile. Ich hasse jeden", war der Text auf einem New Yorker T-Shirt in den 80er Jahren. Ich wollte es kaufen, um es auf meiner Arbeitsstelle zu tragen - traute mich aber nicht. Das Motto passt auf den Handlungsstil des U.S.-Präsidenten Donald Trump. Er ist eine ehrliche Haut: er tut alles für seinen Stolz. Wer ihm allzu sehr widerspricht, fliegt, weil er Andersartigkeit nicht erträgt und mit Anfällen von Rage reagiert.

Das hat einen gewissen Charme für die öffentliche Diskussion, weil wir - wenn wir nicht sehr privilegiert sind - Andersartigkeit ertragen müssen und höchstens mit den Zähnen knirschen können. Die Ausnahme sind bei uns die gewählten Mitglieder unserer Parlamente jener Partei, deren Name schon eine Art Eigentor ist: Alternative für Deutschland, schließlich offeriert die Alternative die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten (in diesem Fall: wählen oder nicht wählen; aber das ist ja reichlich trivial)  - die haben schlechte Karten hinsichtlich der Wahrnehmung und des Verständnisses ihrer Andersartigkeit. Jetzt hat Donald Trump seinen Sicherheitsberater aus dessen Amt verwiesen: John Bolton, jenen Mann mit einem nicht so freundlichen Image, den die New York Times immerhin jetzt als voice of restraint bezeichnet hat. Restraint steht für: eine Haltung, sich zurückhalten zu können, wenn nötig. Der Sicherheitsgurt wird als restraint system bezeichnet. Donald Trump tut das nicht. Er liebt seine Unhöflichkeit. Er liebt seine Vernichtungsimpulse. Er folgt der Aufforderung missverstandener Psychotherapie: Lass es raus! Leider hat er offenbar einen Mitteilungszwang.

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