Mittwoch, 16. Dezember 2020

Hart, aber großpratzig - am 14.12.2020

Am Montag, dem 14. Dezember 2020, ging es in Hart, aber fair unter anderem um die Frage, weshalb wir in der EU hinter Großbritannien und den Vereinigten Staaten hinterherhinken - wo doch deutsche Wissenschaftler  den Impfstoff entwickelt haben. Warum müssen wir warten?  Und wie kann man das Warten abkürzen?

Ungeduld macht unzivilisiert und unbeweglich. Der Gedanke an den Einsatz der Ellbogen verengt. Frank Plasberg besann sich aufs Abwerten und Anrempeln:

"In Brüssel  (Sitz der Zulassungsbehörde) werden doch keine neuen Versuchsreihen gemacht - sondern man liest Papier. Das heißt, man könnte auch entweder einen Kaffee-Automaten hinschicken, damit man auch nachts noch etwas lesen kann, oder beim Lesen helfen". 

Man liest Papier. Diese unfreundliche Bemerkung adressierte Frank Plasberg an Susanne Valerie Herold, die Infektiologin, Oberärztin und Professorin aus Gießen. Was ist schon Wissenschaft? Dagegen küsste Frank Plasberg auf robuste Weise dem niedersächsischen Ministerpräsidenten die Füße:

"Herr Weil, Sie gelten als ebenso zupackender wie kluger Ministerpräsident - ja, das ist jetzt eine Rampe", räumte der WDR-Journalist generös ein und ging ihn an, "könnten Sie mal aus dem Nähkästchen plaudern..." Das tat der Ministerpräsident gern; denn er war sich mit dem TV-Mann einig. Tatsächlich, sagte er, versuchen Kanzlerin und Gesundheitsminister das Zulassungsverfahren  in Brüssel zu beschleunigen. Eine Männer-Koalition fand sich zusammen, die die Medizinerin in die Defensive bugsierte: Frank Plasberg, Stephan-Peter Weil und Werner Bartens von der Süddeutschen Zeitung....drei Männer gegen eine Frau, der kein Raum gelassen wurde, das Zulassungsverfahren eines Impfstoffs zu erläutern. Ein jugendliches Männer-Vergnügen.... Der harte, aber faire Moderator vergaß das Ideal seiner Sendung. Aufwendige wissenschaftliche Studien lassen sich geschwind durchsehen, lautete seine Wissenschafts-feindliche Botschaft. Wahrscheinlich hat Herr Plasberg noch nie eine anspruchsvolle Forschungsarbeit vorgelegt. Der Fernseh-Mann dachte zu sehr ans Fernsehen. 

 

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