Donnerstag, 6. August 2015

Journalismus-Lektüre VII: so oder so

"Kampf in Washington" ist der Titel des Kommentars von Klaus-Dieter Frankenberger in der heutigen F.A.Z. (6.8.2015, S.1). Gestritten wird im U.S.-Kongress um den Vertrag mit der iranischen Regierung, kein Material für Atom-Waffen herzustellen. Dort ist der Vertrag umstritten. "Das Abkommen", schreibt Klaus-Dieter Frankenberger, "hat Stärken, und es hat Schwächen; deswegen sind auch Fachleute geteilter Meinung, vor allem darüber, ob es Iran langfristig vom Griff nach der Bombe abhalten wird oder nicht". Welche Schwächen hat das Abkommen? Eine kleine Erläuterung hätte ich nicht schlecht gefunden. So bleibt der Tupfer mit den Schwächen eine Behauptung, die den Vertrag entwertet - und den Leser abspeist. Der U.S.-Präsident hatte, erinnere ich mich, ausdrücklich darauf hingewiesen, dass von dem freien Zugang für Kontrollen abhängt, ob die Sanktionen suspendiert bleiben. Das hielt ich für ein gutes Prinzip.

Frankenbergers letzte beiden Sätze - mit dem Einsatz des Stilmittels der Gänsefüßchen (den ich für schlechten Stil halte): "In jedem Fall wird Obama jetzt seine 'Überzeugungsarbeit' intensivieren; er wird glaubhaft machen müssen, warum seine vermeintliche Nachgiebigkeit nicht zu einer tödlichen Gefahr werden wird. Warum er also ein Risiko und eine Wette für die Zukunft einzugehen bereit ist". Was ist eine "vermeintliche Nachgiebigkeit"? Besteht sie oder besteht sie nicht? Was wäre,  würde es diesen Vertrag nicht geben? Der Autor windet sich. Das hat der amerikanische Präsident nicht getan.

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