Freitag, 3. Juni 2016

Das Grundeinkommen. Das Grundeinkommen?

In den nächsten Tagen wird in der Schweiz über die Einführung eines Grundeinkommens abgestimmt. Das ist mutig. Und erstaunlich. Ohne Vorleistungen soll den Bürgerinnen und Bürgern ein bestimmter
Beitrag zukommen - vielleicht zweitausenfünfhundert Franken. Dazu schrieb am 1.6.2016 Karl-Heinz Schneider in seinem Leserbrief an die Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Das bedingungslose Grundeinkommen bedeutet nicht das Ende der Arbeit, sondern das Ende der Sklaverei".

Heute, am 3.6.2016, folgt auf der ersten Seite dieser Zeitung der Text von Heike Göbel: "Ewig lockt das Grundeinkommen". Abgesehen von der Anspielung auf den Brigitte Bardot-Film aus den 50er Jahren (mit Curd Jürgens), Regie: Roger Vadim (Frankreich 1956), wirkt dieser Text wie ein Abkömmling aus dieser Zeit. Sie spricht von der Hängematte des Grundeinkommens. Ist das so? Ist unser größter Wunsch, den Tag entlang zu dösen und die Zeit tot zu schlagen und dabei immer fetter zu werden? Im prolongierten Paradies festzustecken? Schon Adam und Eva waren dagegen. Sicher, die Etablierung eines Grundeinkommens ist kompliziert und muss gut durchgerechnet zu werden. Aber die Idee ist nobel ("das Ende der Sklaverei") und berücksichtigt unseren tiefen Wunsch, kreativ sein und Spuren hinterlassen zu können. Aber das Grundeinkommen bedroht auch - deshalb die 50er Jahre - jene beliebte, alte Dressur-Taktik, nach der uns die zugeworfene Belohnung in Bewegung hält, nicht der Wunsch nach einem Leben in guten Beziehungen und in nicht (sehr) bedrohten, nicht (sehr) kränkenden Lebensverhältnissen.     

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