Donnerstag, 29. Dezember 2016

Journalismus-Lektüre (Beobachtung der Beobachtung) XXXXIV: Klischee-Produktion

Daniel Deckers listet die mangelnde Kooperation der europäischen Behörden auf in seinem Kommentar "In blutrotem Licht" (F.A.Z.). In der Sache stimme ich zu. Im Tonfall des Textes nicht.
Der Titel des Kommentars ist grell. Gut, das mag Geschmackssache sein. Dass er die Vokabel der Sicherheitsarchitektur benutzt, steht auf einem anderen Blatt (s. meinen Blog von heute, 29.12.2016). In der Mite seines Textes resümiert er die ungehinderten Bewegungen des Tunesiers Anis Amri in Europa mit den Worten: "für Menschen mit hoher krimineller Energie wie Amri ist dieses Europa ein Dorado, wie man es sich schöner nicht vorstellen kann". Das Eldorado war, laut DUDEN, ein "sagenhaftes Goldland in Südamerika". Anis Amris Flucht nach seinem mörderischen Anschlag auf die Besucher des Berliner Weihnachtsmarktes war sicherlich keine Reise durch Europa. Vom Dorado zu sprechen, verweigert Anis Amri die Würde seiner Not; weder kennen wir seine Motive der Vernichtung, noch seine (von außen gesehen) destruktive wie selbstdestruktive Verfassung. 

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