Donnerstag, 29. Dezember 2016

Neues von der Heiligen Kuh XXXV: The car is my castle

Die "durchschnittliche Motorleistung von neu zugelassenen Personenkraftwagen (Pkw) ... (stieg) ...zwischen den Jahren 2008 und 2015 kontinuerlich an", berichtete die F.A.Z. (vom 15.12.2016, S. 19, Nr. 293). 2008 betrug die durchschnittliche Motorleistung 96,4 Kilowatt, 2015 105,7 Kilowatt. Die Meldung ist ein alter Hut: in den 70er Jahren begann die PS-Hochrüstung. Jetzt fällt sie offenbar erst richtig auf. Einmal im Verbrauch: das statistische Bundesamt errechnete, dass ohne diese Hochrüstung (der letzten sieben Jahre), auch wenn man die gestiegene Fahrleistung berücksichtigt, Einsparungen von mehr als 9 Millionen Tonnen CO2-Einsparungen möglich gewesen wären. Diese Zahlen dienen eher als Anschauung: für die bundesdeutsche Art der tolerierten Verschwendung.

Zum anderen: welche Autos klotzen mit ihrer PS-Kraft? Die Riesen-Autos mit den Riesen-Reifen, die früher Allrad-getriebene Wagen genannt wurden - bis sich auch bei uns der U.S.-Ausdruck einbürgerte: S.U.V.  Zurück zur Meldung der F.A.Z.: "Pkw mit solchen Motoren haben 2015 insgesamt fast doppelt so viel Kraftstoff verbraucht wie 2008". Die gegenläufige Entwicklung: "Der Anteil von Fahrzeugen mit weniger als 51 Kilowatt ist stark gesunken. Von 22,1 Prozent im Jahr 2008 auf 15,3 Prozent im Jahr 2015".

Wie wollen wir die Energiewende hinkriegen, wenn der Wunsch nach PS-Festungen so weit verbreitet ist? Und was sollen wir von einer Industrie halten, die fleißig (so lange es geht) diese Fahrzeuge produziert?
Blumig reden und qualmig handeln: wer hat und möchte, der kann klotzen. Der Markt regelt diese knifflige Frage. 

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