Dienstag, 9. Mai 2017

Worte zum Einlullen XI: der Schulz-Effekt

Den so genannten Schulz-Effekt verstehe ich als die schnelle öffentliche Einstimmung zum Aufschrei vieler Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, mit einer anderen, neuen und kräftigen Stimme auszubrechen aus dem Korsett der großen Koalition mit ihrer Propagandistin der alternativlosen Politik. Die Mitglieder dieser Partei haben offenbar das Gefühl, sich verbogen und unterworfen und ihre Linie verloren zu haben. Wenn ich zurückdenke: die große Koalition bekommt ihnen nicht. In der Zeit von 1966 bis 1969 bekamen sie es mit großer Mühe noch hin, 1969 mit dem Fernseh-historischen Coup Willy Brandts und Walter Scheels, vor der Kamera ihre Koalition abzusprechen. Seit 2005 nicht mehr. Die Dame mit den mächtigen Buttercrème-Torten regiert unerbittlich (wie sie das wohl macht?) mit ihrer Mannschaft.

Und wie reagiert die öffentliche Diskussion hier und da? Mit der Verachtung des sozialdemokratischen Kandidaten. Ihm werden zwei nicht erfolgreiche Landtagswahlen angelastet. Wieso? Wer ruft, hat noch längst nicht gewonnen. Ohne Unterstützung läuft nichts. Wird Martin Schulz unterstützt? Nein. Sein Ruf nach Gerechtigkeit wird verspottet. Sicher, statistisch gesehen, geht uns gut. Aber geht es uns auch gut? Fühlen wir uns wohl? Haben wir das Gefühl, dass es fair zugeht? Zumindest kann man sagen: Martin Schulz wird nicht fair behandelt. Er wird getrieben. Möglich, dass Viele keine Veränderung wünschen. 1957 fuhr Konrad Adenauer in der Bundestagswahl einen Riesen-Erfolg ein. Der zum gefügelten Wort gewordene Slogan hieß damals: Keine Experimente! Soll es so weiter gehen? Die EU ist zerstritten und umstritten. Und unsere Lady soll weiterhin ihre Buttercrème-Torten servieren? Welche Mägen halten das aus?

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