Freitag, 23. November 2018

Neues von der Heiligen Kuh: Torschlusspanik? (79)

Dreißig Milliarden Euro, meldet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (17.11.2018, S. 28, Nr. 268), lässt sich VW (die) Wende zur E-Mobilität kosten. Viel Geld für ein Autokonzern. Es ist die Entscheidung für das bekannte Konzept: Mobilität wird weiterhin in einzelnen (Kutschen-) Einheiten realisiert; nur der Antrieb wird ausgetauscht; die einzelnen Einheiten sollen so miteinander verbunden werden wie unsere mobilen Telefone miteinander verbunden sind. Damit schafft der VW-Konzern Fakten: gefordert sind gewaltige Infrastrukturen der Energie-Versorgung (jede Menge Strom für Millionen gut zugängliche Steckdosen) und der digitalen Kapazitäten einer riesigen Vernetzung (der Kutschen miteinander).

Wer soll das bezahlen? Wer hat so viel Geld? Wer hat so viel Pinkepinke? Wer hat so viel Geld? sangen wir im Karneval der Nachkriegszeit. Die Antwort versteht sich von selbst: nicht der VW-Konzern. Der liefert nur die vielen Kutschen-Einheiten aus. Merke: ein großer Konzern muss viel produzieren; die Bänder müssen laufen fürs Wachstum. Erinnern wir uns noch an Martin Winterkorn, als er laut tagträumte von den Zehn Millionen Fahrzeugen pro Jahr? Es bleibt irgendwie beim Alten. Dafür wird viel Kohle spendiert. Ob nicht eine Milliarde für ein längeres Nachdenken über den  als Fortschritt getarnten Stillstand besser ausgegeben wäre? Ein Nachdenken gegen die Eile des Ausgebens und des Festschreibens eines uralten, obsoleten Konzeptes, das finanzielle Kapazitäten (vorschnell) bindet, die besser im Öffentlichen Verkehr investiert wären? 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen