Donnerstag, 3. März 2011

Der Fehler mit dem Fehler

Man muss auf die im öffentlichen Forum kursierenden Wörter achten - empfahl Lloyd de Mause, der New Yorker Psychohistoriker. Im Fall des Herrn Baron zu Guttenberg taucht ständig die Vokabel Fehler  auf. Der Fehler ist ein altes Wort und mit dem Verbum fehlen (täuschen aus dem Lateinischen fallere) verwandt. Im Kluge findet man, dass der Fehler um 1500 als Gegenwort zum Treffer auftauchte. So verstanden, ist der Fehler ein punktuelles Ereignis. Tauchen ständig Fehler auf, muss man von einer Unfähigkeit oder Unkenntnis ausgehen - dann sind die Fehler eine Folge dieser Unfähigkeit oder Unkenntnis. Bei einer Dissertation kann man ebenfalls nicht von (gehäuften) Fehlern sprechen, weil sie eine eigenständige Forschungsleistung darstellt - und sich eben wegbewegt von der vorliegenden Literatur, die den aktuellen Forschungsstand dokumentiert. Wenn jemand abschreibt, gibt er darüber Auskunft, dass er nicht selbständig zu forschen in der Lage ist.

Das ist die schlichte Wahrheit des ehemaligen Verteidigungsministers, der offenbar in den sieben Jahren penibler Heimarbeit sich nicht in der Lage fühlte, einer eigenen Fragestellung selbständig nachzugehen. Das sind natürlich schlechte Voraussetzungen, um ein Ministerium zu leiten. Der Skandal ist, muss man heute vermuten, dass dies im Kabinett schon länger bekannt war, aber geleugnet und vernebelt wurde durch die bekannten medialen Taktiken des Aufbauschens von Glamour und des Verbreitens verlogener Komplimente.

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