Mittwoch, 7. November 2012

Tom Hanks was at the ZDF

Tom Hanks, konnte man in der gestrigen SZ (vom 6.11.2012, S. 31) lesen, gefiel Wetten, dass...? vom ZDF nicht. Zwölf Autorinnen und Autoren der SZ kamen zu Wort. Sechs votieren für, sechs gegen die Sendung. Wetten, dass...? gehört zu unserem Fernsehen wie der früher der Käfer zur Fahrschulausbildung, könnte man die zwölf Beiträge resümieren. Der Käfer hat als Beetle überlebt, allerdings nicht in den Fahrschulen; dort werden Golf und andere Marken bewegt. Die zwölf Beiträge rühren an unser Selbst-Verständnis von der so genannten Unterhaltung, die bei uns etwas abfällig und anrüchig klingt - anders als das angelsächsische entertainment. Im Englischen unterhält der Gastgeber seine Gäste. Im Deutschen zahlt der geschiedene Ehemann oder die geschiedene Ehefrau Unterhalt an den ehemaligen Partner. Unterhaltung wird bei uns nicht so ernstgenommen; deshalb erwarten wir auch keine Spitzenleistungen, sondern sind zufrieden, wenn man nebenbei noch das Ragout zubereiten kann, wie Claudia Tieschky halbwegs zufrieden anmerkte. Ich vermute, sie schaut so gut wie nie diese Tanker-Sendung. Die Verachtung darf man natürlich nicht zugeben. Offenbar sind viele zufrieden, wenn der Moderator auf eine Zuschauerin oder einen Zuschauer zugeht mit den Worten: "Ich komme jetzt mal zu Ihnen". Die TV-Sendung als Umarmungs- oder als Verschmelzungsangebot. Die Herren oder Damen kassieren ihre Prominenz ein. Sie geben sich wie man das früher mit einem heute verpönten Wort nannte: volkstümlich.  Der Mensch ist gut, man muss ihn nur vor die Kamera lassen, nannte ich die Fantasie dieser Sendung - vor gut zwanzig Jahren. Erstaunlich, wie zäh das ZDF an diesem Quoten-Umgetüm festhält und seinen Auftrag missversteht. "Er geht nicht auf Sendung, er geht aufs Ganze", wirbt der Mainzer Sender jetzt für seinen neuen, in zwei Sendungen erprobten Mann. Aber der Sender nudelt seine alten Melodien.

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