Donnerstag, 23. Januar 2014

N.S.A., A.R.D., Z.D.F.

Was haben N.S.A., A.R.D. und Z.D.F. gemeinsam? Ich kenne sie nicht. Die N.S.A. ist eine Behörde, die beiden Sendeanstalten öffentlich-rechtliche Institute. Ich kenne einige Protagonisten, aber nicht die vielen Anderen, die den Betrieb und die Strukturen dieser Organisationen am Laufen halten. Weder die Beziehungsmuster, noch die Machtverhältnissen, die vertikalen und horizontalen Gruppierungen, die Abhängigkeiten und Verpflichtungen, die Bindungen und Loyalitäten, deren Kultur und Geschichte. Norbert Elias würde hier von den Konfigurationen sprechen, Sigmund Heinrich Foulkes von der Matrix. Das fiel mir ein, als ich Nicolas Richters Text Pirouetten auf dünnem Eis. Barack Obama möchte Vertrauen zurückgewinnen, doch nur wenige rechnen mit einer echten Reform der Geheimdienste (SZ vom 17.1.2014, S. 2, Nr. 13) las: die (vermutliche) Überschätzung der Position des U.S.-Präsidenten und die (vermutliche) Unterschätzung seiner Bewegungsmöglichkeiten. Politik wird gern personalisiert, die Apparate ausgeblendet; so wird sie vertraut gemacht und wahrgenommen; so wird sie an den Protagonisten ausgemessen. So wird der Blick von außen legitimiert - das Räsonnement aus der Ferne über Motive, Absichten, politische Bewegungen aus dritter oder vierter Hand; Deep Throat steht selten zur Verfügung. 

Frauen vor Stusslandschaft überschrieb Katharina Riehl in der SZ (vom 18./19.1.2014, S. 3, Nr. 14) ihren Text mit den Unterzeilen Nicht nur die Amerikaner freuen sich über das goldene Zeitalter des Erzählens im Fernsehen, auch Engländer und Skandinavier. In Deutschland verwaltet derweil eine verlorene Generation von Filmredakteuren bei ARD und ZDF das Mittelmaß. Warum? Ja, warum? Die Frage ist einfach, aber schwer zu beantworten. Der Blick von innen würde helfen. Aber den gestatteten die Protagonisten der Sender nicht. Reinhold Elschot vom Z.D.F. blieb unzugänglich; er blieb in der Defensive. Nun ist der Blick in die Sender nicht so schwierig wie der Blick in den nordamerikanischen Geheimdienst. Aber seltsamerweise wird wird er selten (wann zuletzt? ich kann mich nicht erinnern) versucht. Die Fernsehsendungen werden lax behandelt; die Printmedien haben nicht viel Platz. Der Aufschrei über die Qualität wird regelmäßig angestimmt - seit Jahrzehnten; er bleibt folgenlos. In der Zeitschrift The New Yorker konnte man kürzlich eine Reportage über die Mannschaft beim dänischen Fernsehen lesen, die die Serie Forbrydelsen (Kommissarin Lund) entwickelt hat. Wo ist das bundesdeutsche Gegenstück? Wieso dieses Desinteresse an der Klärung? Man kann vermuten: über die Konfigurationen darf nicht gesprochen werden.

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