Freitag, 3. Januar 2014

Fröhliches Hassen

Heute sind in der SZ vier Leserbriefe zu dem unseligen Stichwort Armutszuwanderung unter der Überschrift Eine einseitig geführte Debatte abgedruckt (Nr. 2, 3.1.2014, S. 13). Die drei Autoren und die eine Autorin sind mit dem Geist dieses Wort-Ungetüms nicht einverstanden. Ein Autor hat den Missbrauch von "Roma aus Mazedonien und Serbien" beobachtet, politisches Asyl zu beantragen, das ihnen nicht zustünde - mit der Folge: "Mit einigen Tausend Euro in der Tasche treten sie die Heimreise an". Die Beobachtung mag zutreffen, aber der Fairness wegen, um nicht eine Population zu stigmatisieren, müsste man Beobachtungen des einheimischen Missbrauchs nennen. Zwei Aspekte fallen auf:
1. der in der öffentlichen Diskussion belebte Schrecken der Armutszuwanderung (vor Übervölkerung und Verarmung) benutzt die nationalsozialistische Taktik, den Hass zu einem tolerierten, öffentlich diskutierten Ressentiment zu politisieren - und verletzt den Artikel 3 unseres Grundgesetzes. Die bundesdeutsche Paradoxie, nationalsozialistische Muster zu bekämpfen und zu schützen und damit am Leben zu erhalten, ist enorm.
2. das Lachen über die CSU-Parole "Wer betrügt, fliegt raus" ist hier am Rande Nordrhein-Westfalens nicht zu hören; denn würden wir sie auf uns anwenden, hätten wir regen Luftverkehr.  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen