Dienstag, 15. März 2016

Ein Worte-Fund: zivilreligiös

Heute, in der Zeitung, die von den klugen Köpfe aufgeschlagen wird, fand ich das Adjektiv zivilreligiös. Autor ist Christian Geyer, der es viermal variiert (hoffentlich habe ich mich nicht verzählt), in der Frankfurter Allgemeine Zeitung (15.3.2016, S. 11, Nr. 63).

Zwei Beispiele: 1. "Der Flüchtling hat sich von der konkreten Flüchtlingspolitik längst gelöst und ist in die zivilreligiöse Substanz Deutschlands eingegangen". 2. "'Wir schaffen das' war von Anfang an der Versuch, Deutschland auf eine neue zivilreligiöse Formel einzuschwören".

Zivilreligiös. Das Wort ist zu schön, um es nicht mehrmals vor sich hin zu sagen. Zivilreligiös. Zivilreligiös. Habe ich jetzt etwas verstanden? Schwer zu sagen. Vor dem Adjektiv gehe ich buchstäblich in die Knie. Vielleicht will uns Christian Geyer das sagen: gegen diese Art politischen Gebets kommt niemand an.


(Überarbeitung: 26.7.2016)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen