Mittwoch, 2. März 2016

Neues von der Heiligen Kuh XXVI: sie ist - natürlich - in ihrem Bewegungsdrang schlecht zu bremsen

Zwei Meldungen in der Frankfurter Allgemeine Zeitung heute am 2.3.2016 (S. 21, Nr. 52):
1. Google-Auto verursacht ersten Unfall. "Missverständnis" zwischen Roboterfahrzeug und Bus - so die Überschrift. 2. Volkswagen stellt auf der Genfer Ausstellung seinen Bugatti Chiron vor.

zu 1. Das Missverständnis in Anführungszeichen ist nett. Kann ein elektronisch manövriertes Auto etwas missverstehen? Natürlich nicht. Es versteht gar nichts. Es reagiert mechanisch. Der Beifahrer, der im Notfall einzugreifen verpflichtet ist in Kalifornien, schätzte wohl - so die Meldung - die Situation falsch ein: dass der im Rückspiegel von ihm gesehene Busfahrer ihn einscheren lassen würde. Der Busfahrer tat das nicht. Wieso reagierte die elektronische Technik des Autos nicht auf das Bild im Rückspiegel? Darüber sagt der Text nichts. Aber sein Autor (eine Autorin ist nicht so wahrscheinlich)  schmuggelt, auch wenn er die Schmuggelware mit Gänsefüßchen kennzeichnet, die Vermenschlichung der elektronischen Technik in den öffentlichen Umlauf - so dass die Schnapsidee der Konzerne nicht als Schnapsidee durchgeht. Wer möchte schon die imperialistische Marketing-Politik der Riesen-Konzerne stören?

zu 2. Der Bugatti Ciron, ein Auto mit Riesenmotor und eintausendfünfhundert PS, ist die Schnapsidee einiger leitender VW-Ingenieure - die ihr altes, vergrautes Projekt angesichts der neuen Konzern-Rhetorik der Bescheidenheit nicht aufgeben konnten. Wer hat wohl den Chef Matthias Müller bei dieser Entscheidung überstimmt? Oder hat Matthias Müller sich nicht mehr erinnert an sein Wort von der Bescheidenheit? - Die Frankfurter Allgemeine Zeitung druckte ein buntes Bild vom überladenen (Wolfsburger Geschmackslosigkeit, könnte man das nennen) Cockpit ab: der journalistische Kniefall vor VW - nicht der Anlass zum Losprusten über diese ... wie soll man es nennen? ... Konzern-Großmannssucht?

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