Montag, 9. März 2020

Corona-Virus, Klima-Katastrophe und Tempolimit

Es kommt ganz schön dick. Jens Spahn, unser Bundesgesundheitsminister, hat die Gegend, in der ich lebe, zu einem Gebiet deklariert, das man besser meidet. Ein paar hundert Meter weiter von uns entfernt fließt die Rur vobei und droht, wie vor einem Jahr die Ufer zu überschwemmen. Der Regen kommt geschüttet, statt langsam in Schneeflocken verpackt. Das C-Virus grassiert. Die Entschleunigung unser Lebens- und Wirtschaftsformen wird als ein Mittel der ersten (vorläufigen) Bewältigung empfohlen. Können wir sie uns leisten? Halten wir sie aus? Wie dringlich ist unsere Not?

Man könnte sagen: seit den 70er Jahren sind wir mit dieser Frage beschäftigt; seit dieser Zeit wird die Antwort aufgeschoben. Jetzt erfahren wir ganz hautnah: unser gesellschaftliches, psychosoziales System wird bis zum Anschlag mit höchsten Umdrehungen gefahren. Langsamer fahren geht nicht.  Sagen einige Wirtschaftsfachleute. Der Dax fällt. Das sagen sie seit den 70er Jahren. Weshalb wir noch immer kein drastisches Tempolimit (für alle Straßen) haben. Menschen sterben. Drastische Entschleunigung, heißt es, können wir uns nicht leisten. Oder doch? Drastische Entschleunigung heißt auch: Veränderung unserer Lebens- und Bewegungsformen - Rettung von Leben. Die Frage ihrer Dringlichkeit und ihrer Möglichkeit wird gegenwärtig bei uns und woanders - zum Beispiel in Italien -  (wie immer: vorläufig) entschieden.  

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