Mittwoch, 15. September 2021

"40 Prozent der Wähler noch unentschieden"

 "Zwei von fünf Deutschen, die an der Bundestagswahl teilnehmen wollen", lese ich heute (15.9.2021) auf der ersten Seite der Frankfurte Allgemeine, "haben sich noch nicht entschieden, wem sie ihre Stimme geben wollen. Nach einer repräsentativen Umfrage des Insituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der F.A.Z. ist die Zahl der unentschiedenen Wähler damit höher denn je so kurz vor dem Wahltermin".

Junge, Junge. Was sagt uns das? Immer diese Vorwürfe. Wir haben die Unentschiedenen beim Impfstoff, jetzt haben wir die Unentschiedenen bei der Bundestagswahl. Das ist doch nur gut.  Die Wahl-Entscheidung fällt offenbar schwer: man hält sie sich offen. Die Auskunft über die Wahl-Entscheidung fällt schwer: vielleicht sind die Unterschiede undeutlich. Die Leute geben nicht mehr so gern am Telefon Auskunft über ihre Wahl-Entscheidung: sie ist ihre Sache. Sie wollen sich nicht drängen lassen. Sie haben keine Lust, Auskunft zu geben. Sie speisen die Interviewerin oder den Interviewer mit einer ungefähren Antwort ab. Die Leute nehmen ihre Wahl-Entscheidung ernst: sie lassen sich Zeit und wägen ab. 

Mit anderen Worten: die Leute sind vorsichtig und lassen sich am Telefon nicht festlegen. Das ist natürlich schrecklich für die Strategen der Parteien, die jetzt tüfteln müssen, was sie ihren Auftraggebern raten können, und schrecklich für die schreibende, berichtende, dröhnende Zunft, die weiterhin bis zum 26.9. rätseln und ihr Vergnügen am Polit-Klatsch dosieren muss. "Herr Laschet, was werden Sie machen, wie wollen Sie den Trend umkehren?"

Am besten ist dem Rheinländer aus Aachen zu raten: Abwarten & Tee trinken. Nach dem 26.9.2021 wird's schrecklich. An ruhigen Schlaf ist nicht mehr zu denken. Außerdem, letzter Gedanke, Meinungsforschung ist, wie man sehen kann, Auftragsforschung. Was sagt uns das? 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen