Donnerstag, 9. September 2021

Die Impfkampagne stockt. Die Impfkampagne, die Impfkampagne....

Ein blödes Wort. Wer brachte es in Umlauf? Eine Kampagne hat etwas Kriegerisches, Gewalttätiges. In der Kampagne steckt etymologisch das Feld (im Französischen campagne), auf dem ein Feldzug ausgetragen wird. Kein Wunder, dass Manche mit ihrem Oberarm wegzucken. Die Impfkampagne ist der Beleg für eine unglückliche, nicht gut bedachte, unsystematische Kommunikation, die in der Not der Pandemie den Experimentcharakter und damit die Ambivalenz des Impfens in einer Formel verdichtet, die eine latente Zögerlichkeit ausspricht - wie Eltern, die sich ihrem Kind gegenüber durchringen, auf einer Forderung in einem Tonfall zu bestehen, der anklingen lässt, dass die Eltern nicht ganz einverstanden sind mit ihrem Handeln. 

Man braucht sich nicht zu wundern. Der Ungeduld angesichts der von der Pandemie erforderten   Einschränkungen und der Ungeduld angesichts der Unkenntnis eines sich selbst korrigierenden wissenschaftlichen Vorgehens wurde (in meiner Beobachtung) in der öffentlichen Diskussion ständig nachgeben und damit bestätigt. Die Virologen kamen an den Pranger, die Modellierer wurden verhöhnt, das politische und journalistische Personal nahm mit einer  Nonchalance (hier & da, soweit mir zugänglich) das auf, was ihm entgegenkam .... während sich die besonnenen Fachleute die Haare rauften....immerhin wurde Christian Drosten für sein Engagement am N.D.R.-Podcast ausgezeichnet...ist dessen Redaktionsteam leer ausgegangen?

Vor den Sommerferien sagte Christian Drosten (jedenfalls habe ich ihn noch im Ohr) voraus, dass demnächst alle  Ungeimpften sich mit der Delta-Mutante anstecken werden. So ist es mit der Zuverlässigkeit einer (mechanischen) Schweizer Uhr gekommen. Warum wurde Drostens Prognose nicht ausreichend aufgenommen? Weil öffentliche Diskussionsformen unzureichend forschend begleitet & reflektiert werden. Vorwürfe sind schnell erhoben, Etiketten schnell verteilt; Nachdenklichkeit findet schlecht Platz.

 

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