Donnerstag, 29. Oktober 2015

P.E.g.I.d.A-Lektüre II: schuldig sind die anderen

Die Trickser der Wirtschaft hat Klaus Max Smolka seinen Text in der Frankfurter Allgemeine Zeitung (21.10.2015, S. 15, Nr. 244) überschrieben. Gemeint sind die sich als falsch erweisenden Dementis der Pressesprecher von Industriefirmen, die bestreiten, was ihnen vorgehalten wird - aber wenige Tage später realisieren, was ihnen vorgehalten wurde. Das sind  die Tricks. Sie führen, so Klaus Smolka, zu einer Art von Politikverdrossenheit, von der wir immer wieder hören. Falsche Dementis, sagt er, haben verheerende Folgen: 1. die kommunizierenden Akteure werden beschädigt, weil unglaubwürdig; 2. das die Konfrontation veröffentlichende Medium wird beschädigt: das falsche Dementi wird erinnert, nicht der Betrug; 3. das Vertrauen in Industriefirmen schwindet.

So weit, so gut. Aber was wäre, wenn die gedruckten wie die elektronischen Medien diese Vorgänge nachhalten - getreu dem unvergleichlichen Satz von Jules Furtman und Leigh Brackett aus dem glänzenden Howard Winchester Hawks-Western Rio Bravo: We remember you said that. Und jedesmal, wenn das Dementi einer Firma sich als betrügerisch herausstellt, wird es auf der ersten Seite unter der Rubrik we remember you said that aufgelistet. Das könnte natürlich auch für andere Akteure des öffentlichen Lebens gelten. Die Öffentlichkeit hat ein Riesen-Gedächtnis, die Medien riesige Archive. Man muss sich nur trauen, an der Wahrheit festzuhalten und unbequem zu bleiben. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen