Dienstag, 12. Juni 2018

Frankfurter Autowäsche - Journalismus-Lektüre (71)

1. F.A.Z. vom 12.6.2018, S. 17: im Teil Wirtschaft:
"Audi und Daimler im Sog des Dieselskandals" lautet der Titel der Nachricht, dass gegen Rupert Stadler von Audi ermittelt wird. Dieter Zetsche von Mercedes musste im Bundesverkehrsministerium Auskunft geben. Jetzt müssen Stadler und Zetsche sehen, im Sog nicht unterzugehen. Die Rede vom Sog ist schwer erträglich - die Autoren machen die noch nicht verurteilten, aber des Betrugs verdächtigen Betrügern zu Opfern der Strafverfolgungsbehörden. Was die Journalisten leugnen: der Verdacht ist gut begründet und sehr wahrscheinlich zutreffend.

Die Automobilhersteller kennen ihre Produkte gegenseitig. Sie kaufen die fremden Fahrzeuge, fahren sie und nehmen sie auseinander. Sie wissen,  wie die Konkurrenz ihre Autos baut. Zudem beziehen sie die Technik der Motorsteuerung von Bosch. Der Stuttgarter Konzern ist in Deckung gegangen. Seine Leitung wird bald herausgerufen.

2. F.A.Z. vom 12.6.2018 im Teil Technik und  Motor. Der Audi A4 Avant wird mit dem Titel beschrieben: "Endlich wird die 250-km/h-Mauer pulverisiert". Der Wagen schafft 280 km/h.

3. Dieser Journalismus ist an der Klärung desinteressiert. Seit drei Jahren mogeln sich die verdächtigten Automobilhersteller, unsere Regierung und dieser zahnlose Journalismus über die Runden - so wird eine angemessene Diskussion unserer künftigen Mobilität verhindert: drei verlorene Jahre. Rechnet man seit der Hälfte der 70er Jahre, kommt man auf gut vierzig verlorene Jahre der gemeinsamen fröhlichen und maßlosen Verschwendung und Gedankenarmut.
 

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