Montag, 23. November 2020

It's not funny anymore

"Ein Präsident setzt Prioritäten", titelt heute (am 23.11.2020) auf ihrer ersten Seite die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Darunter das Farbfoto von Donald John Trump in rotem Blouson und mit weißer Kappe mit der bekannten Aufschrift: MAKE AMERICA GREAT AGAIN; er kratzt sich am Hinterkopf. Eine Hügelkuppe verdeckt die untere Hälfte von ihm. Diese Figuration hieß früher auf der Kirmes: die Dame ohne Unterleib. Von dieser blutrünstigen Fantasie spricht die Zeitung nicht. Die Bildunterschrift sagt (u.a.): 

"Während die anderen über die Pandemie sprachen, ging Donald Trump zum Golf. Dort müssen dann die Bälle die sich häufenden Niederlagen vor Gericht ausbaden".

 It's not funny. Der Präsident wütet auf dem Golfplatz. Wütet er dort? Es wäre schön, wäre es so einfach. Eine Meinungsumfrage, zitiert von Susan B. Glasser in The New Yorker vom 20.11.2020, ergab - wie immer valide dieser Befund ist - , dass 77 Prozent der Republikaner annehmen, dass die Präsidentschaftswahl vom Betrug beeinträchtigt wurde und dass Joe Biden nicht gewonen hat.  

Was sagt uns das? Wir beobachten das zähe U.S.-amerikanische Ringen um die (umstrittene oder zerstrittene) demokratische, öffentlich geteilte Wahrheit um unseren zunehmend unwirtlicher werdenden, für unsere expansiven Lebenswünsche zu kleinen Planeten: der Protagonist D.J. Trump des Great ist out. Das Vergnügen und die Lust, die Auseinandersetzung darüber zu diskretieren und zu zerstören,  ist die Hinterlassenschaft der Trump-Regierung. Sie trifft auf ausreichende Gegenwehr. Irgendwie bleibt es ein knappes Ringen. Es wird nicht aufhören. Es wird zunehmen. Die Erderwärmung breitet sich aus. Aber zuerst kommt Ende 2020 Weihnachten.




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