Mittwoch, 26. November 2014

Günther Jauch am 23.11.2014

Am 23.11.2014 gab es in der Sendung Günther Jauch ein Gespräch. Das Thema war das am vorigen Sonntag dort ausgestrahlte Interview mit Wladimir Wladimirowitsch Putin, dem Präsidenten der russischen Förderation. Die Frage war, von Günther Jauch auf diese Alternative gebracht: Sollen wir  - wobei unklar war, wer damit adressiert war - nachgeben oder härter mit ihm umgehen? So gestellt, wiederholte die Frage die bekannte Rhetorik (alter) deutscher Pädagogik: Nachgeben ist schlecht -  denn dann lernt das Kind nicht zurückzustecken und wird verwöhnt; härter ist besser - denn wer nicht hören will, muss fühlen. Dieses Konzept seltsamer Erziehung bekannter alter Zeiten, als die Kinder noch zäh wie Leder und flink wie Windhunde sein sollten, wurde also eingeführt und stand zur Debatte als politisches Konzept. Zum Glück übernahmen  die Teilnehmer es nicht so einfach. Gabriele Krone Schmalz erinnerte an die langjährige Exklusion des russischen Politikers, Matthias Platzeck favorisierte den Versuch der Inklusion; sie unternahmen Verständnisversuche zur möglichen Genese des jetzigen Konflikts. Alexander Graf Lambsdorff wollte die Verletzung des Völkerrechts nicht durchgehen lassen. Wolf Biermann kommunizierte seinen Spott und seine Verachtung.

Zwei Kontexte fielen mir auf. 1. Die Frage einer gemeinsam geteilten und getragenen politischen Konzeption diplomatischer Beziehungen. Sie gibt es nicht. Diplomatische Beziehungen lassen sich nicht wie alltägliche Beziehungen verstehen und gestalten, insistierte Gabriele Krone-Schmalz. Wie dann? Es dominiert die politisch verstandene, politisch realisierte symmetrische Interaktion: wie du mir, so ich dir. Wladimir Putin wurde den Beschämungen politischer und wirtschaftlicher Exklusion ausgesetzt. 2. Verachtung und Beschämung waren auch in der ARD-Woche der Werbung für Toleranz kommunikative Münzen. Wolf Biermann, der in seinem interaktiven Angebot von seinem Nicht-Wissen sprach, ließ seiner Verachtung freien Lauf, als er den russischen Präsidenten der Unfähigkeit zieh, anders als der deutsch-österreichische Politiker Hitler noch nicht einmal fähig zu sein, Autobahnen bauen zu lassen. Das war eine Art öffentlicher kommunikativer Inkontinenz, die Günther Jauch taktvoll  wegmoderierte.

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