Freitag, 16. Januar 2015

Die Hoheit einer Rezensentin

Paul Austers neuestes autobiographisches Buch Bericht aus dem Inneren ist heute in der Süddeutschen Zeitung (15.1.2015, S. 13, Nr. 11) von Kristina Maidt-Zinke besprochen worden. Der Titel ihres Textes: "Der Griff zur Hasentasse". Mit der Hasentasse ist das Keramik-Geschirr der inzwischen vom Markt verschwundenen, britischen Manufaktur Wedgewood gemeint, die Motive der Peter Rabbit-Geschichten von Beatrix Potter, der sehr populären Kinderbuch-Autorin, verwandte. Die einfache, nicht wertvolle, aber für Paul Auster sehr vertraute Tasse dient der Einleitung des Textes und dem Hinweis auf eine Skurrilität. Ein Satz ging mir nach: als Kristina Maidt-Zinke vom "coolen, unaufgeregten Auster-Ton" sprach, "der dem Leser die Freiheit lässt, sich aus dem Zettelkasten der Bewusstwerdung eines Autors das herauszusuchen, was seinen eigenen Erfahrungen am nächsten kommt oder was ihn am meisten interessiert". Der Zettelkasten der Bewusstwerdung eines Autors: keine freundliche Metapher; der Zettelkasten deutet die eher zufällige, nicht sonderlich kunstvolle Produktion des Textes an.  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen