Dienstag, 19. April 2016

Encore: die "Schande" der Bundesrepublik oder Deutschlands (je nach Blickrichtung)

Wollte man eine Liste der Leute anlegen, die über die Schande der Bundesrepublik oder Deutschlands (je nach Blickrichtung auf die Gegenwart oder Vergangenheit) klagten und klagen, wäre sie lang; sie ist so alt wie die  Bundesrepublik. Es ist die Klage über unsere buckelige Verwandtschaft mit ihren (eben nicht) rechten Gedanken, Ideen, Fantasien, Haltungen. Aber - ein alter Zopf - Verwandtschaft ist Verwandtschaft; da kann man nichts machen: sie gehört zu einem. Und wenn sie einem noch so peinlich ist. Jetzt, gestern am 18.4.2016,  hat unser Präsident des europäischen Parlaments, Martin Schulz, geklagt: die AfD, die AfD, die AfD - oh je oh je - , sie wäre "eine Schande für ...." Nein, sie ist keine Schande. Sie ist ein Zeichen für die Stärke unserer Demokratie, die erträgt, dass sich eine Partei und ihre Anhänger nicht an unsere politischen Benimm-Regeln der gedämpften Töne halten. In einer angelsächsischen Demokratie würde man sagen: it's a free country. Bei uns wird immer noch sehr auf die Tischmanieren geachtet. Das ist natürlich nicht schlecht, wenn gesittet gegessen wird; aber wenn einer die Finger statt ein Besteck benutzt, ist das keine Katastrophe. Die AfD wird sicherlich nicht die Regierung stellen, Donald Trump nicht den U.S.-Präsidenten und Großbritannien wird (in seiner Mehrheit) in der EU bleiben wollen als ein besonderes Mitglied. Stay cool, Martin! Lass dich von der (ängstlichen) Nachkriegszeit nicht einschüchtern!

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