Montag, 25. April 2016

Neues von der Heiligen Kuh XXVIII: vielleicht bleibt sie doch besser im Stall

Der 21.4.2016, hatte ich mir gemerkt, war der Tag der Tage: der Wolfsburger Konzern wollte an diesem Tag den Bericht zur Klärung der Genese des Betrugs vorlegen. Das war ein handfestes Versprechen. Was wurde daraus? Ein gebrochenes Versprechen. Vorstand und Aufsichtsrat, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung (am 23.4.2016, S. 19), ließen mitteilen, "dass eine Veröffentlichung von Zwischenergebnissen der Untersuchung zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit unvertretbaren Risiken für Volkswagen verbunden wäre und damit derzeit nicht erfolgen kann".

Die Nachricht war keine Überraschung. SZ Online meldete, dass die U.S.-Behörden interveniert hätten. Welches Interesse sollten die Behörden daran haben? Es war abzusehen, dass die Leitung des Konzerns die Politik des Dichthaltens fortsetzen würde (s. meine Blogs vom 23.9.2015, 2.10.2015 und 2.2.2016).  Das ist die Politik des Betrugs: nie mehr zugeben als nötig; hinhalten so lange es geht; Zeit gewinnen und auf günstige Umstände und ein Nachlassen des Erinnerns hoffen. Überraschend finde ich zweierlei: 1. dass eine renommierte Kanzlei sich auf das Verschweigen eingelassen und nicht auf der Veröffentlichung ihrer Untersuchung bestanden hat; 2. der Langmut der Protagonisten der öffentlichen Diskussion, die offenbar den fortgesetzten Betrug an der Öffentlichkeit registrieren, denen es aber nicht gelingt, die Konzern-Leitung wirksam zu konfrontieren.

(Überarbeitung: 26.4.2016)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen