Sonntag, 16. Februar 2014

Nicht ganz so Neues von der Heiligen Kuh VI

Jetzt (unsere Tochter machte mich drauf aufmerksam, die von ihrem Freund drauf aufmerksam gemacht wurde) gibt es einen Kurzfilm von Tobias Haase (der inzwischen ausgezeichnet wurde) - über den die SZ online im September vergangenen Jahres (17.9.2013) berichtete und den man auf You Tube sehen kann: gestochenscharf, in Grautönen, fährt ein Mercedes E in ein Dorf aus dem 19. oder frühen 20. Jahrhundert ein; die Leute drehen sich um, viel heimliche Aufregung, ein 8- , 9-jähriger Junge rennt vors Auto und wird überfahren, während die Mutter entsetzt Adolf! schreit... Wir sind in Braunau am Inn (Ende des 19. Jahrhunderts), und der Junge hieß Adolf Hitler. Einblendung: der Collision Prevention Assist sieht Gefahren, bevor sie entstehen....

Eine gute Minute ist diese rabenschwarze, freche, souveräne Arbeit von Tobias Haase lang, der bundesdeutsche Gegenwart und deutsche Vergangenheit durcheinanderwirbelt - Mercedes' riesiger Fan (für die mächtigen Cabriolets)  kommt unter die Räder, die pompöse Werbung wird auf den Kopf gestellt, die Geschichte der nationalen Autobedeutung, die im Volks.... lebendig bleibt, angedeutet, unsere Anstrengung der Vergangenheitsbewältigung ironisiert, die Dämonisierung des Chefs des deutschen Staats zerstäubt. Wahrscheinlich muss man ein junger Mann sein, um das hinzubekommen: Chapeau bas!

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