Mittwoch, 5. Februar 2014

Der Koch kocht in der Küche

Heute platziert die SZ auf ihrer ersten Seite den Text-Kasten über die Erinnerung (5.2.2014, Nr. 29). Die Überschrift lautet: "Kaum etwas ist so unzuverlässig wie die eigene Erinnerung". Anlass ist eine Untersuchung von Donna Bridge, wie Katrin Blawat schreibt, von der Northwestern University in Chicago; es geht um das Verfälschen unserer Erinnerungen. "Federführend", so Katrin Blawat, sei die Hirnregion Hippocampus. Federführend. Ein hübsches Bild: wir sehen den Sekretär, der mitschreibt. Wie macht der Hippocampus das? Weiß man nicht. Die nordamerikanischen Forscher nehmen an, "er arbeite wie ein Regisseur, der einzelne, unzusammenhängende Sequenzen so zusammenfügt, dass sie eine schlüssige Geschichte ergeben". Ja, abgesehen davon, dass der Cutter die Kino-Erählung (normalerweise) organisiert - Donna Bridge scheint seltsamerweise keine Kinogängerin zu sein -,  wissen wir jetzt noch immer nicht, wie der Hippocampus das macht. Aber wir wissen, wer es macht. Wir sind so klug wie ein Spaziergänger, der ein Haus passiert, in die Küche schaut und den Koch am Herd hantieren sieht: vermutlich bereitet er ein Essen zu.

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