Dienstag, 2. Februar 2016

Neues zur Heiligen Kuh XXIV: sie muss schon wieder verteidigt werden

Heute in der Frankfurter Allgemeine Zeitung die Meldung (3.2.2016, S. 19, Nr. 28): "Umwelthilfe stellt Mercedes an den Pranger. Daimler spricht von 'Kriminalisierung der Autohersteller". Was tat die Deutsche Umwelthilfe? Sie hat darauf gedrängt, den Mercedes C220 CDi Blue Tec aus dem Verkehr zu ziehen: der Typ stoße mehr Stickoxide aus als erlaubt. Dementi des Herstellers: Fahrzeuge von Mercedes-Benz entsprächen den gesetzlichen Bedingungen. Dazu der Gegenvorwurf: die Umwelthilfe versuche, den Hersteller zu kriminalisieren. Ein  Vorwurf mit interessanter Moral. Was ist der empirische Beleg? Der Befund des vom niederländischen Umweltministerium beauftragten Instituts: bei Temperaturen zwischen sieben und zehn Grad übersteigen die Abgase des Mercedes etwa das Zehnfache des Erlaubten. Ja, das ist richtig, sagen die Leute aus Sindelfingen, um die kalten Motoren zu schonen, gäbe es eine Technik, die Abgase weniger nachzubehandeln - dies sei gestattete Praxis.

Ja, was nun? Sind die Motoren oder der Schutz vor schädlichen Abgasen wichtiger?

Natürlich die Motoren. Es ist doch eine Binsenwahrheit, dass die Betriebstemperatur nach - über den Daumen gepeilt - 100 km erreicht wird, weshalb manche Autofahrer schon einmal größere Umwege
machen, um ihrem Fahrzeug einen Gefallen zu tun. Weshalb anderseits empfohlen wird, die Fahrt zum Briefkasten zu unterlassen. Aber wie man es dreht: der Motor muss erst einmal warm werden. Dann erst darf  man die Abgase messen. Vorher nicht. Wobei die durchschnittliche Fahrpraxis in Kurzfahrten besteht. Also lassen wir besser das Messen. Wer weiß, wo das hinführt. Die armen Leute aus Stuttgart-Sindelfingen: sie wollen die Motoren schonen, jetzt sollen sie daran gehindert werden.

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