Freitag, 19. Dezember 2014

Dissonanzen II: Wissenschafts-Unfreundlichkeit?

Im Profil - Teil  der Süddeutschen Zeitung (19.12.2014, S. 4) berichtet Christof Kneer über den Dortmunder Bundesliga-Fußballspieler, dem für das Fahren ohne Fahrerlaubnis (in mehreren Fällen) die Geldstrafe von 540.000 Euro auferlegt wurde. "Die Geschichte von Marco Reus", schreibt Kneer,  "erzählt mehr über das Milieu, in dem er tätig ist, als manche wissenschaftliche Abhandlung das könnte. Diese Geschichte erlaubt einen Blick in eine entrückte Welt, in der schon Talente über jedes Maß hinaus hofiert werden und gleichzeitig ungeschriebenen Regeln folgen müssen, um in der Parallelwelt einer Mannschaftskabine akzeptiert zu werden. Zu diesen Regeln gehört das Auto, dessen technische Daten ebenso den Stellenwert eines Spielers wiedergeben wie die Monstrosität des Gehalts".

Den ersten Satz mit dem Schlenker manche wissenschaftliche Abhandlung hätte Christof Kneer sich sparen können; der zweite sagt genug. Der erste Satz spielt mit dem Vorurteil (vermeintlich) ertragloser, wissenschaftlich orientierter Studien, ohne sie zu benennen; der zweite spricht von ungeschriebenen Regeln, von denen ich gern gewusst hätte, wie sie die Lebensrealität und den Realitätssinn eines Spielers bestimmen.   

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